Diese Minister in der Nacht… Heftige Reaktionen löste die von der „Krone“ in der Samstag-Ausgabe veröffentlichte Zeugnisverteilung an die Regierungspolitiker aus. Polit-Professor Peter Filzmaier und Polit-Berater Thomas Hofer hatten überwiegend kritische Verbalbeurteilungen für die Damen und Herren auf der Regierungsbank geliefert, unsere Redaktion versuchte, die Verbalnoten in Ziffernnoten zu übersetzen. Das dabei entstandene Gesamtbild wird in der Politik selbst genauso kontroversiell diskutiert wie in den Online-Foren. Die Gesamt-Durchschnittsnote von 3,4 - einigen wenigen zu schlecht, den allermeisten weit zu milde. „Denke ich an diese Minister in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht“, bedient sich ein Online-Poster frei an Heinrich Heine. Weit weniger literarisch klotzen andere, die meinen, diese Regierungsriege solle nicht nachsitzen, sondern einfach verschwinden. Oder sie finden, „so eine schlechte Note, wie es diese Regierung verdient, gibt es gar nicht“. Was lernen wir daraus? Nicht nur, dass die Regierung bei vielen Österreichern unten durch ist, sondern auch, dass Schulnoten immer umstritten sind…
Mieses Gesamtbild. Eine Note aus dem Politikerzeugnis wird dagegen kaum diskutiert - wir werten das als stille Zustimmung zum Redaktionsurteil von 4,3 für Bildungsminister Martin Polaschek. 4,3: Nicht einmal genügend - das ist Österreichs Schulpolitik freilich nicht erst seit Polaschek, sondern seit Jahrzehnten. Fragen Sie einmal die Schule besuchende Kinder, wie sie heute unterrichtet werden. Sie werden verblüfft sein: Die Schule im 3. Jahrzehnt des 3. Jahrtausends unterscheidet sich wenig von jener in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Oder wie es Professor Filzmaier heute in seiner „Krone“-Analyse formuliert: „Die Lehrer unterrichten seit langer Zeit gefühlt immer das Gleiche.“ Ja, das Gleiche wie zu Zeiten vor dem Internet, vor dem alle Informationen liefernden Smartphone, erst recht vor der allwissenden Künstlichen Intelligenz. Obwohl es doch, wie Filzmaier auch völlig richtig anmerkt, so „viele engagierte Lehrergruppen mit tollen Ideen und Projekten gibt“. Doch das System ist unsagbar träge, Reformen hinken oft Jahrzehnte hinterher. Und dann wird dieses System auch noch von einem 4,3-Minister geleitet! So müssen alle Lehrer und Schüler dieses miese Gesamtbild ausbaden - das haben sich die meisten von ihnen wahrlich nicht verdient.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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