Wolff im Interview:

„Auch am Ort der Träume muss man Realist sein“

Formel 1
29.06.2023 07:49

In Spielberg wuchsen auch bei Toto Wolff die Visionen vom Rennfahrer. Vor dem Gastspiel am Wochenende sprach der Mercedes-Teamchef mit der „Krone“ über Vorfreude, Erwartungen und sein Gefühl für die Zukunft.

Toto Wolff hat’s geschafft! Als Investor zum derzeit erfolgreichsten Formel-1-Teamchef aller Zeiten - in der Ära des 51-jährigen Wieners holte Mercedes sieben Fahrer- und acht Konstrukteurs-WM-Kronen. Sein Vermögen schätzt das Schweizer Magazin „Bilanz“ auf 1,02 Milliarden Euro. Trotzdem ist Toto manchmal nicht zu beneiden. Um auf der von Titelsponsor „Petronas“ organisierten „Energy Asia Konferenz“ in Kuala Lumpur teilzunehmen, jettete er für zwölf Stunden nach Malaysia. „Inklusive Flugzeit war ich 40 Stunden am Stück unterwegs“, erzählt Wolff, der vor Spielberg mit der „Krone“ plauderte.

„Krone“:Toto, wie groß ist die Vorfreude auf dein Heimrennen auf dem Red Bull Ring?
Wolff: Enorm! Dieser Ring war viele Jahre der Ort meiner Träume, Rennfahrer zu werden. Ich bin weit über hundertmal dorthin gefahren, kenne auf den Autobahnen und Landstraßen jede Kurve. Auch die Strecke kenne ich in- und auswendig. Jetzt wieder mit der Formel 1 dorthin zurückzukehren ist auch sehr nostalgisch.

Kannst du durch deine exakten Streckenkenntnisse Lewis Hamilton und George Russell auch den einen oder anderen Tipp geben?
(lacht) Na ja, ich glaube, das ist schon noch mal ein anderes Niveau. Ich werde mich hüten, ihnen zu sagen, wie sie den einen oder anderen Kerb anfahren sollen.

Bislang war heuer gegen Max Verstappen kein Kraut gewachsen. Wie groß ist denn die Chance, dass Mercedes besagtes gerade in der grünen Steiermark findet?
Auch am Ort der Träume muss man Realist sein. Das wird noch dauern, denn der Red Bull ist das beste Auto im Feld und auch Max vom Fahrerischen her zu gut.

Wie zufrieden bist du mit dem Mercedes 2.0?
Ein deutlicher Schritt vorwärts ist zu erkennen. Die Fahrer fühlen sich wohler, das Auto macht ein bisschen mehr, so, wie sie das wollen. Dennoch ist der Mercedes 2.0 zu giftig auf der Hinterachse, sodass sie das Vertrauen nicht zu hundert Prozent aufbauen können.

Wir kennen einander seit deinen Rallye-Tagen Anfang der 2000er-Jahre. Von deiner Gestik, deiner Mimik her lässt mich das Gefühl nicht los, dass da noch etwas kommt. Täusche ich mich?
(schmunzelt) Da kommt noch etwas. Ich weiß nur nicht genau, was. Aber ich habe das Gefühl, wir kommen. Nur das ist halt keine Sache von einem oder zwei Rennen. Im Moment ist es so wie bei den Aktienkursen. Es gibt Ausreißer nach oben und unten.

In Barcelona und Kanada hat Mercedes eine neue Basis gelegt. Welche Erwartungen hast du nun für das Rennen in Österreich?
Grundsätzlich sollte uns der Red Bull Ring besser liegen. Wenn’s um schnelle Ecken geht, ist unser Auto gut. In Spielberg wird’s daher gerade in den langsamen Kurven zwei und drei ein wenig schwieriger.

Wo liegt eigentlich der große Unterschied zwischen dem Red Bull RB18 und dem Mercedes W14?
Der Red Bull ist viel ausbalancierter, er liegt gut, hat Grip und macht genau das, was die Piloten wollen. Unser Auto ist zu giftig. Und gerade wenn du in einer Qualirunde auf Messers Schneide durch die Kurven fährst, dir das vollste Vertrauen aber fehlt, dann hast du nicht den Speed.

Bleibt also die Frage, wer holt in Spielberg den Titel „Best of the Rest“?
Zunächst: Ich habe in der Formel 1 schon einige Überraschungen erlebt. Aber grundsätzlich sollte die Rangordnung gleich bleiben. Red Bull deutlich vorne, dahinter kann es zwischen Ferrari, Aston Martin und uns in alle Richtungen ausschlagen.

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