Welle an Tierabgaben

Zu groß für Handtasche: Hund kam ins Heim

Steiermark
27.06.2023 17:00

Die steirischen Tierheime schlagen Alarm, die Kapazitäten sind völlig erschöpft. Mittlerweile vergeht kaum mehr ein Tag, ohne dass nicht ein Hund, ein Kaninchen oder eine Katze abgeben wird.

„Es ist mittlerweile so schlimm, dass wir eine Aufnahme immer öfter ablehnen müssen“, sagt Ingrid Stracke vom Tiervschutzverein „Purzel & Vicky“. In gewisser Weise würde man sozusagen Triage im Tierschutz betreiben. „Wir müssen nach Notfall, Dringlichkeit oder Wichtigkeit selektieren.“ 

Über 100 Tiere im Juni
Im Juni habe man im Tierschutzverein und im Gnadenhof schon über 100 Tiere aufgenommen. Das sei spürbar mehr als im Vorjahr zur selben Zeit. „Gestern hat eine Frau zwei Schafe gebracht und 10 Euro gespendet, weil sie einfach nicht mehr hatte.“ Dass viele Menschen die Teuerungswelle stark spüren und sich aufgrund der finanziellen Mehrbelastung die Versorgung für die Tiere nicht mehr leisten können sei ein Grund für die starke Abgabewelle. „Es gibt auch Leute, die von einem Haus in eine Wohnung ziehen müssen und Pferde, Ziegen oder Hühner nicht mehr unterbringen können.“ Weil sich die Besitzer mehr oder weniger unfreiwillig von ihrem Vierbeiner trennen müssen, würden sich bei der Abgabe dann oft emotionale Szenen abspielen. Solche Dramen erlebt das Team von Vicky und Purzel hautnah mit.

„Charlie“ wurde nach einem Jahr abgegeben, weil er nicht mehr in die Handtasche passte. (Bild: Arche Noah )
„Charlie“ wurde nach einem Jahr abgegeben, weil er nicht mehr in die Handtasche passte.

Nicht genügend Plätze
An die Belastungsgrenze stößt derzeit auch die Arche Noah. Täglich würden unzählige Anrufe von Tierhaltern eingehen, die ihre Vierbeiner abgeben wollen. Erst kürzlich hätte man an einem Tag acht Hunde aufnehmen sollen, weil sie nicht mehr gewünscht werden. „Wir sind ein Tierschutzverein und selbstverständlich wollen wir jedem Tier helfen, aber so viele Plätze können wir niemals bieten“, zeigt Tierheimleiterin Nadine Ferk auf. Rund 80 der Plätze müsse man für die amtliche Verwahrung zur Verfügung stellen, somit blieben nur mehr 20 Prozent. 

Abgabewelle durch Urlaubszeit 
In der Arche Noah wurden dieses Monat 10 Katzen und 16 Hunde abgegeben. Unglaublich, aber leider wahr: Der liebesbedürftige „Charlie“ kam nach einem Jahr ins Tierheim, weil er zu groß für die Handtasche geworden ist. Aktueller Grund sei auch die Ferienzeit. „Der Urlaub ist oft eine willkommene Ausrede, um die Tierhaltung zu beenden“, bestätigt Stracke. Sie appelliert: „Unbedingt vorab überlegen, ob man sich wirklich ein Tierleben lang um den Vierbeiner kümmern kann und will.“

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Steirerkrone
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