Die Ergebnisse der Landtagswahl im Tiroler Nachbarland Salzburg haben - im Detail analysiert - mehr gemeinsam als man glaubt. Was aber die Kommunisten betrifft, ist Tirol (noch) eine Insel der Seligen.
Salzburg ist Tirol geografisch bekanntlich relativ nahe, ist ein Nachbarland von uns. Aber haben wir etwas Ähnliches, ja Gleiches mit Pinz-, Pon-, Flach-, Tennen- oder Lungauern oder gar den Bewohnern der dortigen Landeshauptstadt? Nein, nicht wirklich, wenn man ehrlich ist. Auch Salzburger Nockerl und Tiroler Speckknödel haben nichts gemeinsam. Und wer die Salzburger Bürger in deren Landeshauptstadt kennt, weiß, dass sie das Näslein gerne um einiges höher tragen als es die Innsbrucker tun...
Interessante Parallelen tun sich auf
Kann man somit nichts bis wenig vom doch überraschenden Wahlergebnis des vergangenen Sonntags ableiten? Ja, kann man. Ein Vergleich der Ergebnisse – der alles andere als sicher macht – zeigt einige interessante Parallelen.
Gemeinsam haben beide Landtagswahlen, dass die Regierungsparteien von den Wählern „abgekanzelt“ wurden. In Tirol verloren ÖVP und Grüne in Summe elf Prozent, in Salzburg gab es für die sogenannte „Dirndl“-Koalition (wie man die etwa gendert?) bestehend aus ÖVP, Grüne und Neos um 11,6% weniger Stimmen.
Aber selbst wenn man die Ergebnisse noch so oft hin und her interpretiert: Da wie dort blieb die Volkspartei mit mehr als 30 Prozent Stimmenanteil Nummer eins. Zwar nach herben Verlusten, aber die Nummer eins wird eben nicht zur Nummer zwei, auch wenn sich das manche Kommentatoren noch so wünschen. Freilich gewann die Volkspartei Tirol mit Anton Mattle an der Spitze mit weit größerem Vorsprung auf die Zweit- und Drittplatzierten FPÖ und SPÖ als Wilfried Haslauer das in Salzburg gelang. Ein Vergleich an dieser Stelle sei gestattet: Würde der Sieger des Hahnenkammrennens 2023 als Verlierer angesprochen, nur weil er eine schlechtere Zeit als der Vorjahressieger fuhr, man würde den Reporter wohl für dämlich erklären.
Schönreden bei den Grünen, Zittern bei den Neos
Parallelen tun sich auch bei den Grünen beider Bundesländer auf: Da wie dort gab es Verluste auf ohnedies niederem Wähleranteil, da wie dort wurden diese aber am Wahlabend schöngeredet. In beiden Ländern hat den Grünen die Regierungsbeteiligung geschadet.
Völlig anders ist die Situation bei den Neos: In Tirol sind sie weiter Opposition, in Salzburg regierten sie mit. Lange wurde am Sonntag in Salzburg gezittert, ehe klar war, dass die Neos nicht mehr im Landtag sitzen, knallhart abgewählt wurden. In Tirol wurde zwar bei der Wahl im September auch sehr lange gezittert, letztlich gelang aber mit knapp sechs Prozent der Einzug.
FPÖ legte in beiden Bundesländern zu
Ähnlich haben beide Wahlen auch, dass sowohl in Salzburg als auch in Tirol die FPÖ auf Platz zwei landete. Wenngleich in Salzburg mit einem satten Zugewinn von fast sieben Prozent auf 25,7%, in Tirol lediglich mit 3,3% auf 18,8%. Von den Zuwächsen der FPÖ in Salzburg sind die hiesigen Blauen weit weg. Die Frage ist nur: Was, wären am Sonntag in Tirol Wahlen?
Kommen wir zu den Drittplatzierten, den Sozialdemokraten. Tirols Georg Dornauer und sein Salzburger Pendant David Egger sind nicht einmal ansatzweise zu vergleichen, haben nichts gemeinsam, außer, dass beide Parteien von den Resultaten her auf der Stelle treten. Okay: In Tirol legte die SPÖ mickrige 0,2% zu, steht bei 17,5%. In Salzburg verloren die Genossen 2,2% und sind bei 17,9%. Dornauer sitzt hierzulande in der Regierung, macht sich gut. Wie es mit der SPÖ im Nachbarland weitergeht, steht hingegen in den Sternen.
Die KPÖ kam aus dem Nichts
Bleibt last but not least die Kommunistische Partei. Diese beiden haben in Tirol und Salzburg – zumindest von den Ergebnissen her – nichts gemeinsam. In Tirol kam die KPÖ zuletzt gerade einmal auf 0,67% Stimmenanteil. Ihr bestes Ergebnis fuhr sie – mehr als 30 Jahre zurückblickend – bei der Landtagswahl 2008 mit 1,16% ein. In Salzburg hingegen schoss sie aus dem Nichts von 0,4% im Jahr 2018 auf nun 11,7% hinauf. Das heißt, die Kommunisten sind dort seit Sonntag stärker als die Grünen. Darüber sollten die Grünen eigentlich mehr nachdenken und vielleicht weniger sarkastisch am Wahlabend klatschend von „sehr wohl“ erreichten Zielen sprechen.
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