Zu wenige Kassenplätze

Krebspatient: Strahlentherapie statt Auto

Wien
10.04.2023 19:00

Eine Bestrahlung ist für Krebspatienten oft lebensrettend. Das Problem: Zu wenige Plätze, lange Wartezeiten. Privatkliniken haben Kapazitäten und würden aushelfen, aber eine Behandlung in der Höhe von mehreren Tausend Euro geht sich für viele nicht aus. Dabei gäbe es eine einfache Lösung für mehr Kassenplätze. 

Zeit ist im Kampf gegen Krebs ein entscheidender Faktor. Doch die Strahlentherapieplätze in Wien sind rar und die Wartezeiten dementsprechend lang. Das müsste aber nicht sein.

„Es ist medizinisch erwiesen, dass man pro vier Wochen Wartezeit auf eine Strahlenbehandlung um zehn bis zwanzig Prozent geringere Heilungschancen hat“, erklärt Paul Stuchetz von der Amethyst Radiotherapie Austria. In seiner Privatklinik im 9. Bezirk hat er eine Kapazität von rund 600 Therapieplätzen, doch diese sind mit je 8000 bis 15000 Euro für viele nicht leistbar.

Fakten

Ein Linearbeschleuniger ist das Herzstück für hochpräzise Behandlungen. Dabei werden mehrere hochenergetische Röntgenstrahlen auf den Tumor des Patienten gerichtet, um die genetische Struktur der Krebszellen zu schädigen und ihre Ausbreitung zu verhindern. Die Kosten belaufen sich auf 8000 bis 15000 Euro.

„Hatte gehofft, einen Teil des Geldes rückerstattet zu bekommen“
Auch Robert S., der vor einem Jahr die Diagnose Prostatakrebs erhielt, wurde vor die Wahl gestellt. „Im AKH habe ich lange auf einem Termin gewartet, da ist schon einmal Zeit vergangen. Durch einen Arzt bin ich zur Strahlentherapie in einer Privatklinik gekommen“, erinnert sich der 68-Jährige. Für die Behandlung musste das Ersparte herhalten. Eigentlich war dies für ein neues Auto gedacht. „Ich hatte gehofft, wenigstens einen Teil des Geldes rückerstattet zu bekommen. Aber bis heute habe ich keinen Cent gesehen“, sagt der Pensionist. Er habe sein Leben lang in die Gesundheitskasse eingezahlt und bis zur Krebsdiagnose nie etwas gehabt. Die Enttäuschung sei dementsprechend groß.

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Die Kapazitäten für Strahlentherapie sind vorhanden. Nur werden sie nicht genützt, weil es keine Verträge mit uns gibt.

Dr. Paul Stuchetz

Die ÖGK erklärt: „Eine Versorgung außerhalb des öffentlichen Spitalsbereichs ist nicht vorgesehen, da es keine Verträge hierfür gibt. Daher ist auch eine Kostenübernahme nicht möglich.“

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