Durchwachsene Kaufkraft-Bilanz 2022. Shoppen in der Peripherie sehr beliebt.
Die Bevölkerung im Burgenland hat seit 2009 um 7,2 Prozent zugenommen. Logisch also, dass damit auch die Kaufkraft gestiegen ist – und zwar von 1,21 Milliarden Euro auf 1,69. Parallel dazu ist die Kaufkraft-Eigenbindung, also jenes Geld, das im Land verbleibt, von 78,8 auf 72,2 Prozent zurückgegangen.
Internethandel und Burgenländer, die in Nachbar-Bundesländern einkaufen, wirken kannibalisierend.
Georg Gumpinger
Nur die hohen Kaufkraft-Zuflüsse in Höhe von 787 Millionen Euro durch Nicht-Burgenländer, die hier einkaufen, führen zu einer positiven Bilanz, die allerdings trügerisch ist. „Die zwölf Prozent Plus sind nicht real“, sagt Andrea Gottweis, Spartenobfrau der Wirtschaftskammer. „Der vermeintliche Überschuss wird durch die Teuerung aufgefressen. Vor allem die Sektoren Bekleidung und Schuhe leiden massiv.“ Dabei fließe ein beträchtlicher Teil der Kaufkraft in den Internethandel ab.
Durch das enorme Verkaufsflächenwachstum – jedem Burgenländer stehen zwei Quadratmeter zur Verfügung, das ist Österreich-Rekord – haben sich auch die Kaufgewohnheiten verändert. Motto: Raus an die Peripherie, wo sich ein Großhändler an den nächsten reiht. Auch, was die Dichte an Filialen betrifft, ist das Burgenland die rot-weiß-rote Nr. 1: 64 Prozent Groß-Filialen stehen 36 Prozent inhabergeführte Geschäfte gegenüber.
Durch die Leerstände verlieren die Zentren an Anziehungskraft. Das Leben findet dort nicht mehr statt.
Andrea Gottweis
Mit dem einher geht der Trend, dass die Verkaufsflächen in den Zentren zurückgehen, konkret von 20 Prozent 2009 auf 12 Prozent im Vorjahr. „Der enorme Rückgang in den Ortskernen führt zu einem Funktionsverlust der Zentren“, so Gottweis. Eine sinkende Besucherfrequenz führe oft zu Leerständen.
„Und das macht die Innenstädte zunehmend unattraktiver. Die Zentren verlieren weiter an Anziehungskraft und letztlich findet in vielen Gemeinden das Leben dort nicht mehr statt. Hier müssen wir mit vereinten Kräften gegensteuern.“
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