Virenaustausch beim Küssen oder die Sauna als Mittel gegen Verkühlung - viele Irrtümer ranken sich um die Erkältung. Hier erfahren Sie, warum der Volksmund nicht immer recht hat, und was dahinter steckt.
Beim Thema Erkältung kann wohl jeder mitreden. Immerhin erkranken Erwachsene durchschnittlich dreimal pro Jahr, Kinder noch viel häufiger daran. Und einige „selbsternannte Ärzte“ haben auch gleich Ratschläge parat. Doch viele gut gemeinten Tipps gehören ins Reich der Mythen.
Küssen überträgt Viren
Stimmt nicht. Erkältungsviren werden zwar mittels Tröpfchen übertragen, dennoch haben Studien gezeigt, dass Küssen an sich nicht ansteckend ist. Der Grund liegt im Magen-Darm-Trakt. Die Viren gelangen mit dem Speichel dorthin und werden durch die Magensäure dann unschädlich gemacht. Die gute Nachricht: Küssen fördert die Gesundheit sogar. Dabei wird nämlich das Glückshormon Dopamin angeregt, und man fühlt sich besser.
Sauna hilft bei Erkältung
Stimmt ebenfalls nicht. Man kann eine Erkältung nicht „ausschwitzen“. Saunieren wirkt sich sogar negativ aus, denn die Hitze belastet das Herz-Kreislauf-System zusätzlich zur körpereigenen Genesung. Schonung ist deshalb der bessere Weg. Tipp: Saunagänge zur Vorbeugung eines grippalen Infektes sind aber auf jeden Fall sinnvoll, da sie das Immunsystem stärken.
Schnupfen kräftig „wegschnäuzen“
Bis zu 50-mal am Tag schnäuzt man sich durchschnittlich während einer Erkältung. Dabei entsteht ein zehnmal höherer Druck als durch Niesen oder Husten. Das Sekret ist voller Viren und Bakterien und gelangt so auch in die Nasennebenhöhlen, wo es zu einer langwierigen Zusatzinfektion kommen kann. Deshalb nur vorsichtig schnäuzen oder die Nase nur sanft abtupfen.
Am besten rasch Antibiotika einnehmen
Ein fataler Irrtum! Antibiotika bekämpfen Bakterien und keine Viren. Deshalb sind sie bei Verkühlung wirkungslos. Die Ausnahme: bakterielle Infektionen, die zusätzlich zu einer Erkältung oder Grippe entstehen wie Lungenentzündungen.
Auch mit Verkühlung ist Sport gesund
Das Gegenteil ist der Fall: Da das Immunsystem bereits geschwächt ist, sollte man es besser nicht noch zusätzlich belasten. Wer sich stark anstrengt, riskiert sogar schwere Erkrankungen wie Bronchitis oder Herzmuskelentzündung. Besser einen Spaziergang an der frischen Luft machen.
Aus Erkältung kann Influenza entstehen
Nein. Auch nicht, wenn sich die Symptome in den ersten Tagen verschlimmern. Denn beide Krankheiten werden von unterschiedlichen Viren ausgelöst.
Nach einer Infektion ist man immun
Wäre gut, stimmt aber auch nicht. Ein grippaler Infekt kann von über tausend Erregern ausgelöst werden. Es ist unwahrscheinlich, wieder am selben Erreger zu erkranken. Sollte man sich daher in kurzer Zeit wieder verkühlen, dann liegt das an einem der zahllosen anderen Viren.
Flüstern schont die Stimme
Wenn der Hals kratzt, erscheint es logisch, einfach zu flüstern. Das ist zwar super, wenn man sich Geheimnisse erzählen will, aber zur Schonung der Stimme sollte es nicht verwendet werden. Dabei stehen nämlich die Stimmlippen unter hoher Spannung. Stattdessen - wenn irgendwie möglich - überhaupt nicht sprechen und den Hals warm halten. Lutschtabletten, welche die Schleimhaut befeuchten, lindern zusätzlich den Hustenreiz.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.