„Herminator“ wird 50:

„Künstlich für Lautes zu sorgen, bin nicht ich“

Wintersport
07.12.2022 05:20

Ski-Legende Hermann Maier feiert heute seinen 50. Geburtstag. Beim Besuch der „Krone“ sprach er über seine Erfolge, Dramen und sein neues Leben: „Künstlich für etwas Lautes zu sorgen, das bin nicht ich. Aber ich bin auch nicht bestrebt, leise zu sein.“

„Krone“: Hermann, 50 Jahre jung und kein bisschen leise, sollte es heißen. Um dich ist es leise. Bewusst?
Hermann Maier: Schwer zu sagen. Künstlich für was Lautes zu sorgen, das bin nicht ich. Aber ich bin auch nicht bestrebt, leise zu sein. Ich wollte schon früher nichts erzwingen. Mein 40. Geburtstag war mehr Flucht als Feier. Den eigenen Geburtstag feiere ich recht ungern, bei wem anderen bin ich im Gegensatz dazu voll da.

Wie stell ich mir deinen Ehrentag vor? Deine Frau backt Torte?
Ich hoffe doch, dass es eine Torte gibt. Ich bin nämlich ein Süßer. Meine Mutter ist eine gute Süßspeisen-Zubereiterin. Und wahrscheinlich gibt es noch Rezepte aus Omas Küche. Am liebsten ist mir aber die Malakoff-Torte.

50 Jahre ist ein guter Anlass, um zurückzublicken. Wie würdest du dich als Mensch betrachten?
Mein Leben war mit großem Aufwand verbunden. Mir ist nichts in den Schoß gefallen. Das hat aber nichts mit Stolz zu tun. Eher mit Beharrlichkeit.

Wie geht’s deinen drei Kids - schon brav am Skifahren?
Was man als Elternteil vorgibt, machen die Kinder auch. Sie sind sportlich. Gott sei Dank. Und sie lassen zum Beispiel noch Drachen steigen - das sieht man auch nicht mehr so oft. Als Vater will man Werte weitergeben.

Andi Goldberger hatte schon seinen 50er. Auch seine Skandale wurden angesprochen. Was war dein größter?
Puh. Da waren einige dabei. Aber irgendwie war alles zu bewältigen. Aber natürlich hätte ich mir viel sparen können. Aber so geht es jedem Menschen, und das macht das Leben ja aus.

Zurück zu deiner Karriere. Hat dich der Sturz in Nagano weltberühmt gemacht? Oder warst du es schon davor?
Ich war schon weltberühmt, da bin ich noch gar nicht Ski gefahren (lacht). Aber im Ernst: Der Sturz hat wahrscheinlich schon mehr bewirkt, als hätte man drei olympische Goldmedaillen gewonnen. Das Ereignis zur besten Sendezeit in Amerika hat dazu beigetragen.

Was denkst du heute noch, wenn du die Bilder siehst?
Ich hätte gerne wieder diesen körperlichen Zustand, denn so einen Sturz relativ unbeschadet zu überstehen, ist aus heutiger Sicht nicht vorstellbar. Fitness und Glück, das hat’s gebraucht.

Damals wurdest du mit Superlativen überschüttet. Was hat dir gefallen?
Unsterblich. Was der größte Schwachsinn war. Das hab ich selbst bei einem Interview gesagt. Wenn ich mir das jetzt anschaue, muss ich schmunzeln.

Dein Motorradunfall …
Zuerst dachte ich mir: Gut, dass das Bein nicht auf der Straße liegen geblieben ist. Dann kam die anstrengende Zeit und der richtige Leidensweg, wo es monatelang bergab ging. Der Wille war das Entscheidende.

2009 dein Rücktritt. Wie war die Zeit danach?
Hervorragend. Mir war nie langweilig. Ich hab Zeit für Skitouren gehabt. Es war die richtige Entscheidung.

In der Antarktis hast du bei minus 30 Grad deinen Hintern gezeigt. Zufrieden damit?
Mein Körper war für mich Werkzeug. Das war Grundvoraussetzung und hat funktionieren müssen. Natürlich lege ich Wert auf meine Fitness. Aber ein Fitnesscenter sieht mich nicht.

Kannst du dir vorstellen, mit 60 einen Bauch zu haben?
Vorstellen kann ich mir alles (lacht). Vielleicht verfalle ich ja einmal in eine Midlife-Crisis, aber momentan ist mir das Aussehen wirklich ziemlich egal. Es geht mir um den Genuss.

Genuss beim Sport?
Darum ist ja auch der Skisport so genial. Das ist nicht nur reine Quälerei. Das hat auch mit Natur zu tun. Darum bin ich auf der Streif immer als Letzter besichtigen gegangen. Es ging mir ums Erlebnis.

Das ist ja irre!
Natürlich ist das irre. Aber das hab ich früher auch schon ab und zu gehört.

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(Bild: KMM)
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