Betrugsanklage

„Geschäftsfrau“ jonglierte mit Millionenkrediten

Wien
01.12.2022 06:00

75 Jahre alt ist die Frau mit dem eleganten französischen Zopf, die im Wiener Landesgericht auf der Anklagebank Platz nehmen muss. Sie soll eine Betrügerin sein, nimmt aber die Opferrolle ein, nicht nur krankheitshalber. Laut Anklage hat sie 40 Geschädigte um rund 900.000 Euro gebracht.

Reden über das, was ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft - nämlich schweren gewerbsmäßigen Betrug - wird die Frau nicht: Sie sei krank, wegen der Medikamente habe sie Konzentrationsschwierigkeiten. Sie überreicht durch ihren Anwalt Lukas Kollmann eine schriftliche Erklärung, die Richter Tolstiuk verliest.

Es ging um Milliarden
Begonnen hatte alles mit einem Kredit, den sie nicht bekommen hatte. Also suchte sie im Internet nach Geldgebern und kam auf eine „international agierende Firma“. Es ging um die Finanzierung von Großprojekten - von einer Kfz-Werkstatt über Edelstein-Großhandel bis zu Bauvorhaben. Es ging um Milliardenkredite, man hatte „Büros“ in Wien, Köln, Mallorca und einen Notar in Buenos Aires. Ihr gefiel das Geschäftsmodell, also gründete sie eine Firma und wurde Partnerin.

Von den Projektwerbern verlangte man „Vorfinanzierungskosten“ - und spätestens jetzt ahnt man, wohin die Reise ging: Die Kreditbank ausgerechnet in der Schweiz (!) sei pleite, alles Geld war weg. Dass auch sie nicht haben will - sie habe es weiter überwiesen an die Geschäftspartner, die entweder verurteilt oder untergetaucht sind. „Im Nachhinein hätte mir früher auffallen müssen, dass ich selbst Betrügern aufgesessen bin“, schreibt sie in ihrer Erklärung. Vertagt.

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele