Guten Morgen

Hände reiben | Bitte lächeln!

Hände reiben. Was haben wir nicht alles zu hören bekommen in den vergangenen Jahren. „Balkanroute geschlossen“ ist nur einer dieser Slogans. Der Politiker, der sich dafür feiern ließ, macht mittlerweile, wie es heißt, „gute Geschäfte“ jenseits der Politik und will die Innenpolitik auch gar nicht mehr kommentieren. Sein seinerzeitiger Innenminister, ressortzuständig für die Innenpolitik, hat es mittlerweile selbst zum Bundeskanzler gebracht. Ein schwarzer oder türkiser (ist ja egal) Niederösterreicher - wer sonst? - leitet wieder das Innenressort. Und muss wieder Flüchtlingszelte aufstellen lassen. In den Bundesländern, wo diese Zelte jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit aufgebaut werden sollen, wehrt man sich mit Händen und Füßen gegen dieses Symbol einer Bankrotterklärung der türkis(-grünen) Flüchtlingspolitik. Man kann sich gut vorstellen, wie man sich bei der FPÖ die Hände reibt. Da lächelt vermutlich ausnahmsweise einmal deren sonst stets grimmiger Chef Herbert Kickl.

Bitte lächeln! Grimmig ist Dominik Wlazny in der Regel nicht. Aber ist er links, ist er rechts, hat er eine politische Botschaft? So genau kann man das bei dem Mann, der sich als Kunstfigur Marco Pogo nennt, nicht sagen. Und doch holte dieser Rockmusiker, Bierproduzent und Arzt bei der Hofburgwahl vor einer Woche 337.000 Stimmen. Wie das? Eine Erklärung dafür versuchen seither viele zu finden. Wie kann sich da einer österreichweit auf Platz 3, in Wien gar auf Position 2 vor dem FPÖ-Kandidaten katapultieren? Einer mit zerrissenen Hosen, Tattoos, langen Haaren und einem Piercing in der Nase? Auch gerade deshalb! Und weil er in der Wahrnehmung vieler Sympathisanten geradeheraus sagt, was er denkt. Sie erwarten von ihrem neuen Star nicht, dass er ihnen die Welt erklärt. Oder ihnen gar das allein gültige Rezept zur Rettung dieser Welt präsentiert. Aber es gefällt ihnen, wenn einer die Welt und vor allem die Politik nicht nur dunkelgrau sieht. „Ich bin unverbesserlicher Optimist“, bekräftigte Wlazny denn auch im TV-„Club 3“ (heute noch einmal um 10.50 Uhr auf krone.tv und SchauTV zu sehen). Wo er auch betonte, keinen Wahlkampf gegen jemanden und gegen etwas geführt zu haben. Er sagt es freundlich, mit einem Lächeln. Ja, auch damit kann man offenbar in der Politik erfolgreich sein! Darüber sollten all jene „Altpolitiker“ nachdenken, die sich am liebsten aufs Blut und voller todernster Verbissenheit bekämpfen.

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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