Um durchschnittlich acht Prozent hat Günther Katschner die Preise in seinen vier Filialen in Kaprun und Niedernsill gegenüber dem Vorjahr unlängst angehoben. Das ist ein recht moderater Anstieg, wenn man bedenkt, dass in diesem Zeitraum die Energiepreise durch die Decke gegangen sind, allein Weizen und somit Mehl um 50 Prozent teurer geworden sind.
Kaisersemmel kostet statt 44 bereits 49 Cent
Warum die Kaisersemmel beim Pinzgauer Bäcker nun statt 44 „nur“ 49 Cent kostet, hat mit dem für Energieeffizienz vom Land ausgezeichneten Neubau in der Kapruner Gmachlstraße 7 zu tun: „Die alte Bäckerei stammte aus 1951, jeder Ofen hat jährlich 20.000 Liter Heizöl verschlungen. Jetzt haben wir eine Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe, effiziente Maschinen, fahren Elektro-Autos. Die Öfen brauchen Strom anstelle von Öl. So werden 40 Prozent weniger an Energie verbraucht“, erklärt der 42-Jährige.
Ich habe kein gutes Gefühl für die Zukunft. Der Weizenpreis hat sich verdoppelt, gar nicht zu reden von der Energie.
Bäckermeister Günther Katschner
Der nicht daran denken will, um wie viel teurer das Roggenbrot, Salzstangerl und Co. im alten Betrieb wären. Und selbst trotz neuester Technik blickt Katschner äußerst skeptisch auf die nächsten Monate. „Der Strom macht bei uns sechs Prozent der Kosten aus. Vor einem Jahr hat die Kilowattstunde noch 3,9 Cent gekostet, aktuell sind es 13. Ich befürchte, diese Zahl wird sich mit dem nächsten Stromvertrag verdoppeln. Wir benötigen über 500.000 Kilowattstunden. Es wird also sicher nicht bei der einen Preissteigerung bleiben“, seufzt der Chef von 30 Angestellten.
Speziell mit seinen Kunden fühlt Katschner mit. „Unsere Gewinnmargen sind kleiner geworden, damit die Preissteigerungen nicht so wild ausfallen. Für den Endkonsumenten ist die Situation dennoch schwierig. Der muss die Preise annehmen, wie sie sind, kann gar nichts weitergeben.“
Daher tüftelt Katschner an weiteren Energie-Einsparungsmöglichkeiten. „Teile der Produktion haben wir von der Nacht auf den Tag verlegt, damit die Photovoltaik noch mehr zum Tragen kommt. Ich will nicht, dass die Leute irgendwann in der Filiale stehen und sich fragen müssen, ob sie sich den Wecken Brot noch leisten können!“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.