Neuroth-Chef:

„Hörgeräte haben Potenzial zum Modeaccessoire“

Steiermark
27.08.2022 06:00

Die steirische Hörakustik-Firma Neuroth expandiert nun auch nach Bosnien und bildet erstmals Hörberater aus. Das ganz große Ziel bleibt aber der Imagewandel: Vorurteile zum Thema Hörgeräte sollen abgebaut werden.

Zum Geburtstag kommen fast 700 Gäste: Die steirische Hörakustik-Firma Neuroth hat für dieses Wochenende Mitarbeiter aus allen sieben Ländern, in denen sie vertreten ist, nach Lebring und Graz eingeladen. Anlass: die Gründung von Neuroth vor 115 Jahren.

Gerade in Südosteuropa expandiert man derzeit stark: In Serbien wurden binnen eineinhalb Jahre neun Standorte eröffnet, nun folgt das erste Geschäft in Bosnien-Herzegowina (Banja Luka) „Wir wollen hier ein ähnliches Tempo gehen“, sagt Vorstandsvorsitzender Lukas Schinko.

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Wir wollen Menschen künftig noch mehr stärken, selbstbewusst ein Hörgerät zu tragen.

Lukas Schinko

Klischees halten sich hartnäckig
In diesen Ländern ist der Bedarf an Hörgeräten noch groß, der Markt noch weitgehend unbearbeitet. Doch auch 20 Prozent der Österreicher haben laut Schinko eine Hörminderung - nur jeder Vierte sucht aktiv eine Lösung. Viele fürchten noch immer eine Stigmatisierung und Ausgrenzung. Viele Klischees und Vorurteile halten sich hartnäckig.

Immer kleiner, immer smarter
Dabei seien die Hörgeräte immer kleiner und smarter. „Sie haben wie die Brille das Potenzial zum Modeaccessoire“, ist Schinko überzeugt. Diese „Hörstärke“ möchte man stärker in den Fokus rücken.

Fakten

  • Die Firma Neuroth hat 1200 Mitarbeiter an 260 Standorten. In der Steiermark sind es etwa 400 Mitarbeiter, gut die Hälfte davon in Lebring.
  • Dorthin ist 2020 die Produktion aus Schwarzau gesiedelt. Etwa 200.000 Stück Otoplastiken werden hier jährlich hergestellt. Die Zentrale befindet sich in Graz-Messendorf.
  • Heuer im Frühjahr schloss Neuroth das letzte Optikergeschäft in Graz. Das Unternehmen konzentriert sich nun ganz auf Hörakustik.
  • Einen Wechsel gab es vor Kurzem im Vorstand: Barbara Tscheliessnigg ist nun für Technik, Digitales und Personal zuständig.

Um gerade zögerliche Kunden besser zu erreichen, bildet Neuroth nun neben Akustikern auch Hörberater aus. Die ersten 30 aus Österreich und der Schweiz sind nach Abschluss ihrer Ausbildung bald im Einsatz. Auch durch digitale Innovationen soll die Kontaktschwelle niedrig gehalten werden: Heuer kaufte Neuroth das Grazer Start-up Everlisten, das einen medizinisch-zertifizierten Hörtest via App anbietet.

Pop-up-Store mitten in Graz
Auch mit einem vorübergehenden Shop mit kleinem Museum in der Grazer Landhausgasse (5. bis 30. 9.) gehen die Steirer in die Offensive. Geplant sind verschiedene Events, vom Jazzabend über Vorträge bis zur Langen Nacht des Hörens.

Umsatz entwickelt sich nach Rekordjahr stabil
Im Vorjahr erzielte Neuroth übrigens mit mehr als 140 Millionen Euro einen Umsatzrekord. Der Trend sei heuer stabil, so Schinko gegenüber der „Krone“

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