Otto Plattner (76)

Ein großer Förderer des Sportkletterns in Kärnten

Bergkrone
22.08.2022 16:27

Bergwächter, Bergsteiger, Sportkletterer: Otto Plattner ist in den Felswänden zu Hause. Mehrere Klettergärten hat der Liebenfelser (76) in den vergangenen Jahrzehnten errichtet.

Kärntenweit ist der sympathische Liebenfelser Otto Plattner in der Bergsportszene bekannt und ein Vorbild für viele. „Ein extrem starker Kletterer, selbst im hohen Alter“, schwärmt etwa Bergführer Wolfi Schupfer und fügt einen Nachsatz hinzu: „Aber gibt’s den Otto überhaupt noch?“

Der Liebenfelser ist nämlich bereits 76 (!) - doch dieses Alter sieht man Otto keinesfalls an. Denn Otto ist superfit. Jeden zweiten Tag durchsteigt der Liebenfelser Felswände, fährt mit dem Rennrad, geht Laufen oder ist einfach in den Bergen. Da wundert es nicht, dass der Bizeps des 76-Jährigen so manchen 25-Jährigen vor Neid erblassen lässt. . .

Schon als Kind hat der Ruf der Berge den Liebenfelser gelockt. Doch erst mit 32 Jahren absolvierte Otto eine Alpinausbildung bei der Kärntner Bergwacht. „Wir sind danach immer geklettert - in der Koschuta, in den Karawanken, in den Julischen Alpen. Viele schwere Routen, wie die Aschenbrenner durch die mächtige Nordwand auf den 2379 Meter hohen Travnik, anfangs noch mit schweren Lederschuhen“, erzählt der 76-Jährige, den die „Bergkrone“ in „seinem“ Klettergarten unterhalb der Burgruine Liebenfels traf.

Otto hat sich aber nicht nur bei der Bergwacht engagiert, sondern auch bei der Bergrettung. „Ich habe für die Ausbildung nicht einmal ein Jahr gebraucht, weil ich bereits ein erfahrener Bergsteiger war und nur die Bergrettungstechniken erlernen musste.“ Der 76-Jährige ist ein aktives Mitglied der Bergrettung Klagenfurt.

Doch besonders das Klettern hat es Otto angetan: „Ende der 1980er Jahre gab es im Klettergarten Kanzianiberg gerade einmal sechs bis sieben Touren, die zum Einklettern im Frühjahr, aber nicht zum Sportklettern waren.“ Also begann Otto mit dem Einbohren zahlreicher neuer Sportkletterrouten. Verständlich, dass für Kanzianiberg-„Hausmeister“ und Bergführer Sepp Egarter (72) Otto „ein uralter Freund“ ist: „Die meistbegangenen Touren im Klettergarten sind von Otto. Mich freut es immer wieder, wenn er mit seinem Seilpartner Generalvikar Engelbert Guggenberger zum Klettern vorbei kommt.“

Weltweit war der Liebenfelser in den Bergen unterwegs: Er stand auf dem Gipfel des 7134 Meter hohen Pik Lenin im Pamir-Gebirge, bestieg vier Sechstausender in den Anden und machte mit dem Lesachtaler Bergführer Helmut Ortner eine Erstbesteigung im Himalaya. „1995 verunglückte mein Bruder auf der Tofana in den Dolomiten und ich hörte danach mit dem Expeditionsklettern auf, obwohl ich gerne einen oder zwei Achttausender bestiegen hätte“, erzählt Otto, während er und sein Kletterpartner, der Klagenfurter Bergretter Florian Roblyek, sich bereit machen, um eine 6c-Route zu klettern. Ottos Klettergärten Der Liebenfelser hat aber nicht nur am Kanzianiberg zahlreiche Touren in den Fels gebohrt. Der äußerst beliebte Familien-Klettergarten in Bad Eisenkappel oder das wunderschöne und sensationell gepflegte Klettergebiet unter der Burgruine Liebenfels hat der 76-Jährige ebenfalls errichtet. „Mich freut es immer wieder, wenn ich junge Familien sehe, die hier mit ihren Kindern zum Sportklettern kommen“, so Otto, der deshalb darauf achtet, dass für jedes Könner-Level etwas passendes zu finden ist.

Seine allerersten Routen hat Otto jedoch am Ulrichsberg gebohrt: „Dort stecken heute noch meine selbst geschweißten Haken im Fels.“ Im Glocknergebiet, aber auch im Fels, auf dem die Burg Hochosterwitz thront, sind Ottos Touren zu finden: „Nachdem der Burgherr wegen eines Felssturzes verurteilt wurde, wurde hier das Klettern aber verboten.“

Alle Touren hat Otto übrigens immer im Einverständnis mit den Grundbesitzern errichtet. Was den Klettergarten Liebenfels betrifft, da denkt der Bergfex noch lange nicht ans aufhören: „Es kommen noch zwei, drei schwere Routen dazu, aber dafür muss ich noch ein bisschen trainieren.“ Alleine im Klettergarten Liebenfels finden sich 37 verschiedene Touren in den Schwierigkeitsgraden 2 bis 7b. Otto: „Das ganze Areal war früher verschüttet. Mit einem Bagger haben wir den Erdkegel entfernt, den Fels haben wir dann händisch gereinigt.“

Selbst das Militär oder die Alpinpolizei nutzen das Areal zum Training. „Das Klettergebiet ist einfach sensationell, leicht erreichbar, perfekt für die Ausbildung“, so der leistungsstarke Heeresbergführer Manfred Politschar, der hier regelmäßig seine Kletterfähigkeiten weiterentwickelt.

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