Energie vom Handy

Neuer Infineon-Chip soll Schlüssel obsolet machen

Elektronik
25.07.2022 15:00

Schlüssel werden künftig in vielen Lebensbereichen der Vergangenheit angehören - davon ist man bei Infineon überzeugt. Der deutsche Halbleiterhersteller hat jetzt einen Chip vorgestellt, mit dem sich Schlösser mittels Mobiltelefon öffnen und schließen lassen - und zwar ohne den Einsatz von Batterien im Schloss. Die Anwendung zieht die dafür notwendige Energie kontaktlos aus dem Mobiltelefon.

Um das intelligente Schloss zu betätigen, muss das Mobiltelefon direkt an das Schloss gehalten werden. Über eine Nahfeldkommunikation (NFC) wird geprüft, ob das Gerät auch wirklich zum Öffnen berechtigt ist. Gleichzeitig wird Energie drahtlos an einen Kondensator übertragen, der das Schloss öffnet oder schließt, wie Infineon erläutert.

Kern der Lösung ist der programmierbare Mikrocontroller NAC1080, der über einen integrierten AES128-Beschleuniger sowie einen echten Zufallsgenerator verfügt, um die Ver- und Entschlüsselung von Daten mit extrem niedrigem Stromverbrauch zu ermöglichen.

Vielfältig einsetzbar
Die Technologie sei besonders gut für Schlösser geeignet, die einen geringen mechanischen Aufwand benötigten - beispielsweise in Büros, Krankenhäusern und Fitnessstudios, so Infineon. Weitere Einsatzmöglichkeiten seien Fahrradschlösser, Briefkästen und Paketboxen. Die Technologie erhöhe damit den Komfort sowie die Flexibilität und reduziere gleichzeitig die Kosten für die Schlüsselverwaltung in privaten und gewerblich genutzten Immobilien.

„Unsere Lösung zur kontaktlosen Nutzung von Energie spart Ressourcen durch den Verzicht auf Batterien. Darüber hinaus werden neue Anwendungen ermöglicht, in denen der Einsatz von Batterien bislang zu aufwendig oder zu kostenintensiv war“, so Adam White, Divisionspräsident Power & Sensor Systems von Infineon. Ein Beispiel seien Messungen an schwer zugänglichen Orten, beispielsweise mit einem passiven Fahrrad-Reifendruckensor.

Der neue Chip soll aber auch in komplexen Schließsystemen, etwa in Haustüren, eingesetzt werden können - und zwar als Notfalllösung, wenn Batterien in gängigen Smart Locks keine Energie mehr haben oder wenn Schlüssel verloren gehen. Die Reaktionszeit komplexerer Türschlösser sei zwar höher, doch auf den kostenintensiven Schlüsseldienst könne verzichtet werden, so Infineon.

Zukunftsträchtiger Markt
Dem Chiphersteller nach befindet sich der Markt für intelligente Schlösser im Aufschwung. Er wurde im Jahr 2020 auf 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt und wird voraussichtlich von 2021 bis 2028 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18,2 Prozent auf 5,3 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der Einsatz von batterielosen Geräten werde das Wachstum noch einmal beschleunigen, zeigt sich das Unternehmen überzeugt.

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