Echte Vereinstreue gibt es im modernen Fußball fast nicht mehr. Das hat unterschiedliche Gründe. Der wichtigste ist meiner Meinung nach aber, dass sie immer daran gekoppelt ist, ob man ein Angebot bekommt, den Verein zu wechseln ...
Spieler, die lange bei einem Klub bleiben, haben entweder keine interessanten Offerten. Oder sie sind in einem fortgeschrittenen Alter, in dem ein Engagement etwa im Ausland nicht mehr Priorität besitzt. Wenn man zum Beispiel ein Familienvater ist, die Kinder in der Umgebung in die Schule gehen - da überlegt man es sich natürlich zweimal, ob man sie aus dem gewohnten Umfeld und ihrem Freundeskreis herausreißt.
Zu meiner Zeit hab‘ ich mit sechs, sieben Mitspielern teilweise bis zu zehn Jahre in einer Mannschaft zusammengespielt. Weil damals in den europäischen Ligen nur zwei Legionäre erlaubt waren. Da war es natürlich leichter, „treu“ zu sein. Dann kam das berüchtigte Bosman-Urteil. Und der Umstand, dass Spieler nach Ablauf ihres Vertrages ablösefrei wechseln können. Das hat den Fußball total verändert, da hat das alles eine ganz neue Dynamik bekommen.
Es liegt auf der Hand, dass die Identifikation der Fans mit den Sportlern heute eine ganz andere ist. Bei diesem Thema sind die Anhänger und Fans am ehesten die Leidtragenden. Haben sie einmal einen Liebling in ihrem Team auserkoren, kann der schon bald wieder weg sein. So gesehen mussten sich die Fans sicher umstellen. Selbst die von Ligakrösus Salzburg. Der hätte die finanziellen Möglichkeiten, Spieler zu halten. Das entspricht aber nicht ihrer Philosophie. Sie erwirtschaften lieber einen Transfer-Überschuss und locken Talente aus ganz Europa in die Mozartstadt - mit der Aussicht, Champions League und damit sich selbst ins internationale Rampenlicht zu spielen.
Natürlich spielen auch Spielerberater eine Rolle. Weil sie an möglichen Wechseln ihrer Klienten mitverdienen, schauen sie, was alles möglich ist. Das ist einfach Teil des Geschäfts geworden …
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