Systemvergleich

Riesige Mehrverbrauchs-Unterschiede mit Radträger

Motor
14.07.2022 05:00

Für den Transport von Fahrrädern mit dem Auto stehen im Prinzip drei Systeme zur Verfügung: am Dach, am Heck oder mittels Anhängerkupplung. Um herauszufinden, welche Methode am besten ist, hat der ÖAMTC die Systeme einem Vergleichstest unterzogen. Dabei gab es einen klaren Sieger.

(Bild: kmm)

Und der heißt: Radträger für die Anhängerkupplung. Diese Lösung schneidet in allen Kategorien am besten ab. Er bietet die komfortabelste Handhabung, beste Sicherheit und den mit Abstand geringsten Mehrverbrauch. Bei 100 km/h betrug der Aufschlag vier Prozent bei 100 km/h, bei 130 km/h waren es plus sechs Prozent. Mit dem Dachträger steigt der Spritverbrauch um 25 Prozent bzw. 34 Prozent, der Heckträger verursacht ein Plus von 23 bzw. 44 Prozent.

Getestet wurde mit zwei unterschiedlichen E-Bikes - sie stellen aufgrund des höheren Gewichts eine größere Herausforderung dar - auf im Handel erhältlichen Trägersystemen, mit denen zwei E-Bikes transportiert werden können. Bewertet wurden die Kriterien Handhabung (Erstmontage, Montage/Demontage am Fahrzeug, Be- und Entladen der Fahrräder, Zugang zum Kofferraum), Sicherheit (City Crash, Vollbremsung, Ausweichen) und Mehrverbrauch.

Topnote für den Kupplungsträger
Der Fahrradträger für die Anhängerkupplung erreichte mit einer Gesamtnote von 1,6 ein Gut. „Dieses System war vormontiert, konnte von einer Person am Fahrzeug angebracht und sofort verwendet werden. Auch das Be- und Entladen war bequem“, sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Der Crashversuch - ein simulierter Auffahrunfall bei Tempo 30 - hinterließ zwar Dellen auf der Heckklappe, die E-Bikes blieben aber auf dem Träger. Einziger Nachteil des Systems: Es muss eine Anhängerkupplung vorhanden sein. „Sollte der Fahrradträger öfter genutzt werden, lohnt sich aber sogar das Nachrüsten.“

Dach für schwere E-Bikes nicht geeignet
Für den Fahrradträger am Dach reichte eine Gesamtnote von 2,5 ebenfalls gerade noch für ein Gut. „Das System selbst ist zwar einfach und schnell montiert, für das Be- und Entladen der E-Bikes sind allerdings zwei Personen notwendig“, erklärt Kerbl. Außerdem sind die Träger für schwere E-Bikes weniger bis gar nicht geeignet. „Aufgrund des Gewichts kommt es am Dach sehr leicht zu einer Überladung. Beim Crashversuch führte das zu einem Bruch des Querträgers, wodurch ein E-Bike heruntergefallen ist.“

„Befriedigend“ für Heckträger
Der Heckträger schnitt mit 2,9 und einem Befriedigend am schlechtesten ab. „Die Endmontage des Systems war aufwendig und das Beladen mit den E-Bikes aufgrund der Montagehöhe mühsam, da weder Kennzeichen noch Beleuchtung des Fahrzeugs verdeckt werden dürfen. Tieflader, bei denen das einfacher ist, sind teuer, die zusätzliche Montage der Elektrik am Fahrzeug aufwendig“, so Kerbl. Beim Crash besteht die Gefahr, dass das System samt Rädern nach hinten abklappt.

Tipps des ÖAMTC für die Nutzung von Fahrradträgern
Prinzipiell sollte man vor der Anschaffung eines Fahrrad-Transportsystems klären, wie viele Fahrräder mit welchem Gewicht man transportieren möchte und welche Möglichkeiten für das eigene Fahrzeug am besten geeignet sind. Auch das Lagern des Trägersystems, wenn es nicht in Verwendung ist, sollte vorab bedacht werden.

Gewichtsgrenzen von Fahrradträgern und Fahrzeug beachten: Es muss die maximale Zuladung der Fahrradträger-Systeme beachtet werden, zusätzlich je nach verwendetem System auch die maximale Dach- & Stützlast, das Eigengewicht des Trägers sowie das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs.

Kennzeichen und Beleuchtung des Fahrzeuges müssen sichtbar sein. Werden die Lichter verdeckt, braucht man einen Fahrradträger mit entsprechenden Beleuchtungseinrichtungen. Wird das Kennzeichen verdeckt, kann in Österreich entweder das „normale weiße Kennzeichen“ umgesteckt und am Fahrradträger angebracht werden oder es kann eine dritte (rote) Kennzeichentafel für diesen Zweck beantragt werden, die dann dauerhaft am Radträger verbleibt. Mit der seit April 2021 ausgegebenen roten Kennzeichentafel mit internationalem Unterscheidungszeichen sollte es auch bei Fahrten ins Ausland keine Probleme geben, beruhigt der ÖAMTC.

Beim Transport sperrige, schwere oder leicht zu verlierende Teile vom Fahrrad demontieren, Akkus der E-Bikes, wenn möglich, entfernen. Je schwerer das zu transportierende Fahrrad, desto näher sollte es am Fahrzeug befestigt werden

Vor Fahrtantritt sollten Träger und Fahrräder auf ihren sicheren Halt überprüft werden. Diese Prüfung sollte generell erneut nach einer kurzen Fahrstrecke und zusätzlich bei langen Fahrten in regelmäßigen Intervallen durchgeführt werden.

Auf verändertes Fahrverhalten achten: Die Träger beeinflussen das Fahrverhalten des Fahrzeuges, weshalb dieses in Extremsituationen ungewohnt reagieren kann. Beim Fahren mit Heckträgern ist zu beachten, dass das befestigte Fahrrad bei vielen Fahrzeugen rechts und links über die Karosserie hinausragt. Das Fahren mit Dachlast verändert den Fahrzeugschwerpunkt. Fahrweise und Geschwindigkeit müssen darauf abgestimmt werden, besonders bei Seitenwind und in Kurven.

Trägersystem bei Nichtgebrauch abmontieren - das verringert den Spritverbrauch.

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(Bild: kmm)



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