Vor Zypern-Reise

NS-Opferfamilien Staatsbürgerschaft überreicht

Politik
13.07.2022 11:00

Im Rahmen seiner Israel-Reise und bevor es nach Zypern weiterging, hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Mittwoch die österreichische Staatsbürgerschaft an neun Nachkommen von Opfern des NS-Regimes überreicht - unter anderem an die Familie Greenberg. Durch die Novelle des Staatsbürgerschaftsgesetzes konnten bisher rund 15.000 Menschen, unter ihnen auch viele israelische Staatsbürger, die österreichische Staatsbürgerschaft erlangen. 

Nehammer widmete seinen Israel-Besuch besonders auch dem Andenken an die Opfer des Holocaust. So empfing er Dienstagfrüh Altösterreicher in Jerusalem und besuchte anschließend die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In der Halle der Erinnerung entzündete Nehammer die Flamme für die von den Nazis ermordeten Juden und bat bei einer anschließenden Rede um Entschuldigung für die Rolle österreichischer NS-Täter. Die damals begangenen Verbrechen dürften nie in Vergessenheit geraten und dürften sich nie mehr wiederholen. Österreich werde Yad Vashem bis 2024 mit 1,5 Millionen Euro unterstützen, erklärte Nehammer.

Bei der Überreichung der Staatsbürgerschaften sagte der Bundeskanzler: „Wir können die Gräueltaten der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft nicht wiedergutmachen. Wir können Ihnen allen aber geben, was Ihnen gehört: nämlich die österreichische Staatsbürgerschaft und damit auch Ihre Wurzeln und Ihre Familiengeschichte. Österreich tut alles, was in seiner Kraft steht, um jüdisches Leben und jüdische Kultur in Österreich zu schützen und zu unterstützen. Danke, dass wir Sie ab heute als österreichische Staatsbürger willkommen heißen dürfen.“

Weiterreise nach Zypern
Begleitet wurde der Kanzler bei seinem Israel-Besuch auch vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch. Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) reisten am Mittwoch zu einem offiziellen Besuch nach Zypern weiter. Auf dem Programm stehen dort Treffen mit Präsident Nikos Anastasiadis und Verteidigungsminister Charalambos Petrides sowie ein Besuch bei der UNFICYP-Friedenstruppe. Am Koshi-UN-Memorial in Larnaka wird dreier österreichischer UNFICYP-Friedenssoldaten gedacht, die 1974 bei einem Luftangriff ums Leben kamen.

Zypriotische Wirtschaft leidet erheblich unter Sanktionen gegen Russland
Im Mittelpunkt der politischen Gespräche steht neben den bilateralen Beziehungen vor allem der Kampf gegen illegale Migration, von der auch Zypern besonders stark betroffen ist. Weitere Themen sind Sicherheit und Stabilität der südlichen Nachbarschaft Europas, Energiefragen sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zypern hatte sich genauso wie auch Malta und Griechenland gegen ein Transportverbot von russischem Öl in Drittländer ausgesprochen. Die zypriotische Wirtschaft leidet bereits erheblich unter den Sanktionen gegen Russland, unter anderem wegen des Flugverbots für russische Maschinen. Daneben gibt es starke Spannungen mit der Türkei wegen der Erdgasvorkommen im Mittelmeer.

Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Der Nordteil der Insel wird nur von der Türkei als Staat anerkannt. Zypern gehört seit 2004 zur Europäischen Union, ihr Regelwerk gilt allerdings nur im griechischen Südteil. Alle Verhandlungen zur Überwindung der Teilung sind bisher gescheitert.

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