Paare fanden sich

Liebe und Leidenschaft beim Ritterfest Kufstein

Tirol
07.06.2022 17:00

Im Mittelalter wurde die Liebe von Dritten bestimmt. Beim Ritterfest in Kufstein darf der Ritter sein Burgfräulein hingegen selbst wählen. Vier Paare erzählen der „Tiroler Krone“ über ihr Kennenlernen auf der Festung.

„Dû bist mîn, ich bin dîn.“ „Du bist mein, ich bin dein“ – so lauten die um 1180 verfassten mittelhochdeutschen Schlusszeilen eines Liebesbriefes, dessen Verfasser unbekannt ist. Leidenschaft und Liebe spielten damals bei der Eheschließung keine große Rolle. Die Bevölkerung bestand zum Großteil aus Bauern, den Leibeigenen. Sie wurden nach den Wünschen ihrer Grundherren entsprechend zwangsverheiratet. Aber auch der Adel hatte keine freie Wahl. Die Eltern bestimmten, ob Stand und Reichtum der möglichen Ehepartner zusammenpassen.

Gemeinsames Interesse führte zusammen
Vieles hat sich seither verändert, heute darf (und sollte) man auch aus Liebe heiraten und Standesunterschiede gibt es (so gut) wie nicht mehr. Die „Tiroler Krone“ hat in den vergangenen Jahren viel über das Ritterfest Kufstein berichtet, über mutige Schwertkämpfer, lustige Gaukler, wagemutige Artisten, schöne Burgfräuleins, stolze Ritter, großartige Musiker und etliche andere Bereiche. Die Liebe wurde bisher nicht thematisiert. Aber gerade diese ist auch am Ritterfest Kufstein mehr als präsent. Menschen, die sich bisher nicht kannten, lernen sich durch ein gemeinsames Steckenpferd, dem aktiven Interesse an der Vergangenheit, kennen. So finden zwei Fremde rasch ein Gesprächsthema und der sprichwörtliche Funke springt über. Die „Tiroler Krone“ sprach mit vier Paaren, für die das Ritterfest der erste Schritt in eine gemeinsame Zukunft darstellt.

Kaiser Alexander und seine Herzensdame Nicole
Im Rahmen des 500-Jahre-Jubiläums spielte Alexander im Jahr 2019 zur Freude des Publikums beim Ritterfest mit großem Engagement den Kaiser Maximilian. Der 38-Jährige – er stammt aus Neuburg an der Donau (D) – ist eine bekannte Person in der deutschsprachigen Mittelalterszene, da er durch die Perfektion und Detailverliebtheit seiner historischen Kostüme automatisch bei seinen Auftritten in den Mittelpunkt rückt. 2019 lernte er in Kufstein Nicole kennen, die Mitglied der Historiengruppe „Pienzenauer Schlosswacht“ ist, und verliebte sich in sie. Die prachtvolle Vermählung der beiden, ausgerichtet wie eine spätmittelalterliche Fürstenhochzeit, fand heuer im Frühjahr in der geschichtsträchtigen ehemaligen Residenzstadt und jetzigen gemeinsamen Heimat von Alexander und Nicole, in Neuburg an der Donau, statt.

Die Landsknechte Stefan und Martina
Man mag es kaum für möglich halten, aber die zarte und bildhübsche 23-jährige Martina steht seit 2018 beim Ritterfest ihren Mann. Rund 40 Kilo wiegt ihre aus Eisen handgefertigte Rüstung. Das zehn Kilo schwere Schwert ist da noch nicht miteingerechnet. Warum tut sie sich das an? Die Antwort darauf lautet: Weil ihr Partner Stefan (39) seit Jahren seine Freizeit in der bayerischen Landsknecht-Historiengruppe „Bund der Löwen“ verbringt und sie als Frau des 21. Jahrhunderts auch hier gleichberechtigt ihre Freude und den dazugehörenden Spaß am Ritterfest Kufstein erleben möchte. Und das gelingt ihr am besten, wenn sie für einige Tage in die Rolle eines mittelalterlichen Söldners schlüpft und Seite an Seite mit ihrem Mann kämpft.

Sehr überraschende Gemeinsamkeiten
Noch zwei Ritter-Paare traf die „Tiroler Krone“: Talisa und Simon aus Augsburg sowie Sandra und Philipp aus Schwaz. Diese beiden Paare lernten sich beim diesjährigen Ritterfest kennen und merkten umgehend, dass sie mehrere Gemeinsamkeiten verbinden.

Da ist zum einen die Herkunft: Beide Paare stammen aus bedeutenden Städten, die im Mittelalter durch die Bankiersfamilie Fugger dominiert wurden. Mag sein, dass das ihre Leidenschaft beflügelt hat. Eine Leidenschaft, die die Paare auch bei ihrer Hochzeit auslebten. Talisa und Simon wie auch Sandra und Philipp heirateten im vergangenen Jahr in historischen Gewändern. Die einen in der spätmittelalterlichen Bekleidung deutscher Herzöge, die anderen in der Gewandung slawischer Fürsten. Der Ausflug zum Ritterfest in Kufstein war da für beide nur logische Konsequenz.

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