Nach dem bitteren Aus im WM-Play-off im März gegen Wales hat Marko Arnautovic mit einem Rücktritt aus der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft spekuliert, diese Gedanken sind mittlerweile aber verflogen. Er freue sich auf die bevorstehenden Aufgaben unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick und werde mit vollem Elan bei der Sache sein, kündigte der Wiener am Mittwoch im ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf an. Aber er stellt auch klar, dass es kein „Red-Bull-Nationalteam“ geben wird.
Die Theorie, wonach er Probleme mit den Pressing-Vorstellungen von Rangnick habe, wischte Arnautovic vom Tisch. „Ich mache das, was der Trainer von mir verlangt. Ich bin keiner, der sagt: ‘Halt, stop, ich mache, was ich will.‘“ Gleichzeitig betonte der Stürmer: „Arnautovic bleibt immer Arnautovic.“
„Eine große Bereicherung“
Er respektiere das von Rangnick kreierte System. Spieler mit Red-Bull-Hintergrund seien für das Nationalteam „eine große Bereicherung. Aber das heißt nicht, dass man das Nationalteam Red-Bull-Nationalteam nennen muss.“ Außerdem gab Arnautovic zu bedenken: „Es ist nicht nur alles Pressing, es geht auch darum, wie wir mit dem Ball agieren. Wir sind eine Mannschaft, die eher den Ball haben will als hinterherzulaufen.“
Durch den Teamchefwechsel ortete Arnautovic bei der ÖFB-Auswahl zusätzliche Motivation. „Immer, wenn ein neuer Trainer kommt, ist jeder konzentriert. Jeder gibt mehr, als er eigentlich geben muss. Das hat der Trainer auch angesprochen, dass man nicht übertreibt, dass man wissen muss, wann man nach vorne geht und presst.“ Auch deshalb seien seine Rücktritts-Gedanken erstmal verfolgen.
Rücktritts-Gedanken
„Wir haben die Entscheidung in der Familie getroffen, dass ich weitermache. Schauen wir einmal, wie lange“, sagte Arnautovic. An der Physis sollte es nicht scheitern. „Ich kann noch meine Leistungen bringen und bin mit meinem Körper noch lange nicht am Limit.“
Der 33-Jährige hob seine Führungsrolle innerhalb der Mannschaft hervor. „Ich habe immer dieses ‘Großer-Bruder-Gefühl‘, dass ich probiere, dem Team zu helfen.“ Dass der aktuell 98-fache Internationale in den kommenden Tagen als dritter ÖFB-Spieler die 100er-Marke knacken kann, tangiert ihn nach eigenen Angaben wenig. „Es wird spekuliert, dass ich heiß auf 100 Länderspiele bin, aber das ist nicht so. Mich interessiert nicht, ob ich 100 Länderspiele mache oder 90.“
Sein Antrieb sei der Drang, mit dem Nationalteam Erfolg zu haben. „Ich habe noch immer den Reiz dazu. Jetzt ist eine neue Ära mit einem neuen Trainer, die Philosophie hört sich gut an.“ Rangnicks Aussage bei seiner Antrittspressekonferenz, Arnautovic müsse sich beeilen, um noch große Erfolge mit der Auswahl zu feiern, quittierte der ÖFB-Star mit einem Schulterzucken. „Dann beeilen wir uns halt.“
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