Abhörskandal in GB
Auch andere Blätter spitzelten: Gordon Brown war im Visier
Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, wonach auch die Telefone von Prinz Charles und seiner Frau Camilla abgehört worden sein sollen. Außerdem wurden Mitarbeiter des königlichen Sicherheitsapparates bestochen, wie die Polizei dem Palast am Montag mitteilte.
Murdoch stellte "NOTW" ein
Mitarbeiter der "News of the World" sollen die Mobilboxen von Prominenten, Angehörigen von Verbrechensopfern sowie Hinterbliebenen getöteter Soldaten geknackt haben. Scotland Yard zufolge könnten die Telefone von bis zu 4.000 Menschen angezapft worden sein. Der Medienkonzern von Rupert Murdoch hatte am Donnerstag als Konsequenz aus dem Skandal die Einstellung der "NOTW" angekündigt. Die Zukunft der 200 Mitarbeiter ist ungewiss. Doch nach Angaben einer Unternehmenssprecherin kamen am Samstag alle zur Arbeit, um an der letzten Ausgabe (siehe Infobox) mitzuwirken.
Murdoch bangt nach dem Skandal unterdessen weiter um die milliardenschwere Komplettübernahme des britischen Fernsehkonzerns BSkyB. Vize-Regierungschef Nick Clegg forderte den aus Australien stammenden Amerikaner am Montag auf, den geplanten Komplettkauf des Konzerns abzublasen. "Tun Sie das Anständige und Vernünftige und überdenken Sie noch einmal Ihr Gebot für BSkyB", sagte Clegg in der BBC.
Jetzt sollen die Kartellwächter ran
Der liberaldemokratische Politiker hatte sich zuvor mit Betroffenen des Abhörskandals der Murdoch-Zeitung getroffen, die am Wochenende den Betrieb einstellte. Die Opposition verlangt den Stopp des Geschäfts im Volumen von 14 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs von BSkyB verlor knapp fünf Prozent. Die Papiere von News Corp verloren an der Wall Street sogar sieben Prozent.
Die britische Regierung verschärfte zudem nach wochenlanger Kritik an ihrem angeblich zu zahmen Umgang mit Murdoch nun die Gangart. Medienminister Jeremy Hunt kündigte an, die Prüfung der Offerte für BSkyB den Kartellwächtern übertragen zu wollen. Der 80-jährige Murdoch muss damit wohl seine Hoffnungen auf eine schnelle Übernahme von BSkyB zu den Akten legen, da sich ein komplettes Wettbewerbsverfahren ein Jahr lang hinziehen könnte. Zudem dürften die Kartellbeamten die Akquisition wesentlich genauer durchleuchten als die britische Medienaufsicht, der die Prüfung zuvor oblag. News Corp kündigte an, mit der Competition Commission zusammenarbeiten zu wollen.
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