Der Automobilkonzern Honda will offenbar verhindern, dass Käufer seiner Fahrzeuge Ersatzteile mittels 3D-Drucker selbst produzieren: Eine Online-Plattform, auf der Autobastler die Vorlagen herunterladen konnten, hat Post von Hondas Anwälten erhalten und musste entsprechende Vorlagen aus dem Angebot nehmen.
Das Verschwinden der Ersatzteilvorlagen auf der Vorlagenplattform „Printables“ wurde vom Motormagazin „The Drive“ entdeckt: Dort war aufgefallen, dass zuvor problemlos verfügbare Ersatzteil-Vorlagen für einen Honda Accord gelöscht wurden. Auch im Online-Forum „Reddit“ klagten Autobastler über das Verschwinden der Druckvorlagen.
Ich kann bestätigen, dass wir ein Schreiben von einem Anwalt erhalten haben, der Honda vertritt.
Prusa-Sprecher
Auf Anfrage bestätigte „Printables“-Betreiber Prusa, Post von Hondas Anwälten erhalten zu haben. Ein Unternehmenssprecher: „Ich kann bestätigen, dass wir ein Schreiben von einem Anwalt erhalten haben, der Honda vertritt, und uns darüber informiert hat, dass wir verpflichtet sind, alle Angebote zu entfernen, die sich auf Honda beziehen.“
Honda verweist auf Marken- und Patentrecht
Der Automobilhersteller berufe sich dabei auf Verletzungen seiner Marken- und Patentrechte. Dem Bericht zufolge habe Honda ein umfangreiches Dokument an die Plattform geschickt, in dem ins Detail beschrieben wurde, welche Druckvorlagen gelöscht werden müssten. Unter den beanstandeten Teilen waren auch solche, bei denen es unwahrscheinlich erscheint, dass diese patentrechtlich geschützt sind - etwa Deckel für den Tank mit dem Scheibenputzmittel.
Auf einen Rechtsstreit wollte es die Online-Plattform allerdings nicht ankommen lassen, stattdessen wurden die beanstandeten Druckvorlagen gelöscht. Prusa-Chef Josef Prusa hofft, dass Hondas Herangehensweise nicht Schule macht: Man arbeite mit anderen Unternehmen zusammen, um ihnen klar zu machen, dass 3D-Druck eine Chance und keine Bedrohung sei.
Verwunderlich ist Hondas Vorgehen nicht, analysiert „WinFuture“: Für Autohersteller sind Original-Ersatzteile ein gutes Geschäft. Produzieren die Kunden diese selbst, könnte dem Hersteller viel Geld durch die Lappen gehen.
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