An Schlaf ist nicht zu denken, denn es kribbelt und brennt in der Hand. Ein schmerzhaftes Taubheitsgefühl breitet sich in Daumen, Zeige- und Mittelfinger aus. Am Tag machen das Greifen und Zufassen Probleme. Oft können Betroffene nicht einmal das Lenkrad richtig drehen oder eine Flasche öffnen. Diese Beschwerden sind Anzeichen, die auf ein Karpaltunnelsyndrom hinweisen.
„Der Karpaltunnel verläuft auf der Innenseite des Handgelenks vom Unterarm zur Hand. Hindurch führen das feste Karpalband, Sehnen, kleinere Gefäße sowie der Mittelnerv. Gerät dieser durch Verkalkungen, Verdickungen des Bands oder Schwellungen der Sehnen unter Druck, kommt es zu einer Verengung, eben dem Karpaltunnelsyndrom. Je länger die Krankheit unbehandelt bleibt, desto höher die Gefahr einer dauerhaften Nervenschädigung. In späteren Krankheitsstadien nehmen die Schmerzen weiter zu und treten sogar im Ruhezustand auf. In Einzelfällen kann es zu Lähmungen im Bereich der Hand und der Finger führen“, erklärt Dr. Ulrike Mühlhofer, Gründerin der Orthopädie und Traumatologie Simmering.
Etwa zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Meist tritt das Syndrom bei Menschen in höheren Altersstufen auf. Hier sind langjährige Kalkeinlagerung die Ursache. Generell leiden Frauen dreimal so oft an dieser Tunnelverengung wie Männer. Hier zeigen sich zwei Besonderheiten, einmal in der Menopause und ebenso im letzten Schwangerschaftsdrittel. „Während der Schwangerschaft lagert sich hormonell bedingt Wasser im Bindegewebe ein. So kann es zu einem starken Druck auf den Hauptnerv in der Sehnenscheide am Handgelenk kommen. Da dieser Nerv zum Daumen, Zeige- und Mittelfinger verläuft, treten vor allem in diesem Bereich Beschwerden auf,“ so Dr. Stephanie Arbes-Kohlert, Co-Gründerin der Orthopädie & Traumatologie Simmering.
Zu den häufigsten Auslösern zählen eine Über- oder Fehlbelastung der Hand oder des Handgelenks sowie die Reizung oder Entzündung der Sehnenscheiden durch wiederholte Bewegungen und Belastungen des Handgelenks bei der Gartenarbeit, beim Putzen oder bei Montagetätigkeiten. Manchmal tritt das Syndrom auch nach Handverletzungen auf.
Bei unkomplizierten Fällen und früher Diagnose helfen physikalische Therapien wie Strombehandlungen, Wasserbäder, Heilgymnastik oder das Tragen einer Nachtschiene. Diese verhindert, dass das Handgelenk abknickt und sich der Druck im Karpaltunnel erhöht. Zusätzlich können Massagen, Handbäder oder das Ändern der Schlafposition für einen Rückgang von etwaigen Schwellungen sorgen. Bei schweren oder langfristigen Beschwerden lindert ein operativer Eingriff die Schmerzen.
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