Portrait

„Routine ist nicht mein Freund!“

Vorarlberg
27.02.2022 11:00

Seine Komposition „Vo Mello bis ge Schoppernou“ machte den Wälder-Dialekt in ganz Österreich bekannt. Aber Philipp Lingg blickt weit über den „Mundart-Tellerrand“ hinaus.

Dass Philipp auf Genres pfeift und nicht in Schubladen denkt, verdankt er auch seinem Vater, der ihn zur Musik führte: „Er hat mich schon früh mit der Musik des Bregenzerwaldes vertraut gemacht. Das Wälderlied ist Teil unseres Programmes, damals wie heute. Und er besitzt eine vielseitige Plattensammlung von den Stones bis zu Slavko Avsenik, von Schubert bis zum Swing- Orchester. Das hat mich geprägt.“

Prägend waren sicher auch die ersten Auftritte, die er mit Vater Anton bereits als Achtjähriger absolvierte: „Im ’Adler’ in Schoppernau spielten wir für Touristen. Ich betrachtete das aber nicht als Konzert, sondern als Vergnügen.“ Dass Anton und Philipp Lingg nach wie vor gemeinsam konzertieren, spricht jedenfalls für sich.

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Ich sehe es als Privileg, mich mit verschiedensten Menschen musikalisch ausleben zu dürfen

Philipp Lingg

Die Musik bestimmte auch Philipps weiteres Leben: Er spielte in Bands, studierte Musikpädagogik und begann, eigene Songs zu schreiben. Mit Erfolg: Sein damaliges Heimweh verarbeitete er mit dem HMBC in dem Song „Vo Mello bis ge Schoppernou“ - der Titel sollte die Hitparade rauf und runter gespielt werden und genießt nicht nur im Bregenzerwald längst den Status einer Hymne.

„Gerne Dialekt, aber nicht als Korsett“
Sich auf den Erfolg auszuruhen oder sich gar darauf reduzieren zu lassen, war und ist allerdings Philipps Sache nicht. Ganz im Gegenteil, er pflegt einen sehr breiten und spielerischen Zugang zu seiner Kunst: “Ich mag Instrumente, aber keine Instrumentalisierung. Dass ich im Bregenzerwald geboren wurde, ist eine Tatsache, aber nicht mein Verdienst. ’Diadenglisch’ ist der Spielplatz, auf dem ich mich sprachlich bewege. Soll meinen: Gerne Dialekt, aber nicht als Korsett. Ganz generell ist Routine nicht mein Freund."

Das merkt man den unterschiedlichen Projekten des 38-Jährigen auch an: „Mit Martin Grabher und Christoph Mateka habe ich kongeniale Mitstreiter gefunden und wir werden als ’Philipp Lingg Band’ in Kürze auch unseren ersten Longplayer veröffentlichen.“ Darüber hinaus musiziert er mit Evelyn Fink-Mennel als „Finklinggs“, touchiert in der Zusammenarbeit mit George Nussbaumer oder dem Literaten Rainer Juriatti das Genre des Musikkabaretts und kuratiert die „Wälderness“-Reihe im „Hirschen“ in Schwarzenberg. „Ich sehe es als Privileg, mich mit verschiedensten Menschen musikalisch ausleben zu dürfen“, meint Philipp.

Und obwohl er die Corona-Pause durchaus kreativ nutzte („Ich habe vieles ausprobiert und neue Instrumente erlernt“), brennt er darauf, seine Spiellust bald wieder vermehrt vor Publikum ausleben zu dürfen - der Terminkalender für die kommenden Wochen und Monate ist dementsprechend voll (Infos unter: wwww.philipplingg.at).

„Abwechslung macht das Leben süß und sauer“, so ein Motto des vielseitigen Barden und ein anderes lautet - frei nach Theodore Roosevelt: „Vergleich ist der Dieb der Freude.“ Keine Sorge Philipp, du bist auf deine Art ohnehin unvergleichlich!

Raimund Jäger
Raimund Jäger
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