Nach der Abschiebung

Husein (13): „Will einfach nur eine Chance haben“

Salzburg
24.02.2022 07:00

Es gehe ihm „nicht so gut“, erzählt Husein Salimov. Die Mama und die Oma kränkeln, das Geschehene macht der Familie zu schaffen. Besonders dem 13-Jährigen. Wie „Krone“-Leser wissen, sind Husein und seine Eltern nach sechs Jahren aus Österreich verbannt worden. Jetzt fordern mehr als 10.000 Personen die Rückkehr.

Husein war sechs Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Salzburg kam. Sein halbes Leben verbrachte er hier. Jetzt ist er 13 und wieder in Aserbaidschan. Genauer in der 50.000-Seelen-Stadt Lenkoran am Kaspischen Meer im Süden des Landes. „Mir geht es nicht so gut. Meine Mama und meine Oma sind ein bisschen krank. Ich kann hier auch gar nichts machen. Ich kenn mich hier einfach nicht aus, kenne keine Straßen oder irgendetwas. Ich will einfach nur wieder eine Chance haben, damit ich wieder zurückkann“, erzählt er im „Krone“-Telefonat und schickte Fotos aus dem mehr als 4000 Kilometer entfernten Ort.

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Meine Schulfreunde fotografieren mir immer die Lernsachen ab und schicken es mir.

Husein Salimov (13)

Mit seinen Freunden, Mitschülern und Lehrern aus Salzburg habe er Kontakt: „Meine Schulfreunde fotografieren mir immer die Lernsachen ab und schicken es mir.“ In die Schule gehen könne er erst im Herbst: „Dann müsste ich bei Null anfangen.“

Husein möchte mit seiner Mama zurückkehren
Das Tischtennis-Talent hat seit der Abschiebung vor zehn Tagen nicht mehr trainiert: „Hier gibt es keinen Verein. Man kann nur draußen zum Spaß spielen.“ Nur in der etwa 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Baku hätte Husein die Möglichkeit, Sportler-Karriere zu machen. In Österreich würde er Nationalspieler werden, weiß Walter Windischbauer, Huseins Trainer und Vize-Obmann des UTTC Salzburg.

Der Salzburger unterstützt die Familie Salimov seit Jahren, steht auch jetzt im regelmäßigen Kontakt. Möglichkeiten für eine Rückkehr werden zurzeit ausgelotet. Einige Politiker haben Unterstützung zugesagt. Auch viele Salzburger haben ihre Hilfe angeboten, so Windischbauer.

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Zahlreiche Personen haben ihre Unterstützung zugesagt. Eine Familie würde Husein auch bei sich wohnen lassen. Finanziell wäre auch schon alles abgesichert.

Walter Windischbauer unterstützt die Familie Salimov.

Allein die Online-Petition für die Rückkehr Huseins haben schon mehr als 10.000 Personen unterschrieben. Eine mögliche Option wäre ein Schülervisum. Doch dann müsste Husein alleine zurückkommen. „Ohne meine Mama will ich aber nicht“, meint der 13-Jährige. Allzu menschlich, denn: Wer würde schon ein Kind von seiner Mutter trennen wollen?

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