Sammlung alter Schätze

Meerschnecken und Muscheln mitten im Gebirge

Tirol
17.02.2022 13:00

Im Depot der Landesmuseen lagern mehr als 10.000 Fossilien. Die meisten davon stammen aus Tirol. Nicht jeder weiß, dass hierzulande viele Schätze aus längst vergangenen Zeiten schlummern. Vor allem nördlich des Inns, in den Kalkalpen, hat man gute Chancen auf einen Fossilienfund.

„Das Größte, das wir hier haben, ist diese Muschel“, zeigt Maria Schaffhauser ein knapp 40 Zentimeter großes Fossil im Regal. „Sie hat eher im tieferen Wasser gelebt, sich dort verankert und feines Plankton gefangen“, erklärt die Leiterin der Erdwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, als sie durch die Fossiliensammlung des Depots in Hall führt. Mindestens 66 Millionen Jahre alt ist die so genannte Steckmuschel. Das weiß man deshalb, weil die Spezies mit Ende der Kreidezeit ausgestorben ist.

Die Steckmuschel hat ihre bräunliche Färbung nicht von Natur aus. Sie wurde von einem privaten Sammler lackiert, ehe sie in den Besitz der Landesmuseen gelangte. (Bild: Andreas Fischer)
Die Steckmuschel hat ihre bräunliche Färbung nicht von Natur aus. Sie wurde von einem privaten Sammler lackiert, ehe sie in den Besitz der Landesmuseen gelangte.

Doch es geht auch weitaus älter. „Das Älteste, das wir hier haben, sind Pflanzenfossilien aus dem Karbon“, weiß Schaffhauser und zieht die entsprechende Schublade heraus. Die Fossilien darin sind zwischen 359 Millionen und 299 Millionen Jahre alt.

Fossilien gibt es in den verschiedensten Formen
Auch Steinplatten mit zahllosen Muschelabdrücken, Schnecken in den unterschiedlichsten Formen und versteinerte Organismen, in deren Inneren sich kleine Kristalle gebildet haben, finden sich in der Sammlung der Landesmuseen, ebenso wie Reste von unterschiedlichen Pflanzen aus längst vergangenen Tagen. Damit diese erhalten geblieben sind, brauchte es die richtigen Bedingungen.

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Wenn die Pflanze abstirbt, muss sie relativ rasch sedimentiert werden und darf sich nicht komplett auflösen.

Maria Schaffhauser

Nicht nur Tiere, sondern auch Spuren
Knochen oder Schalen sind da schon stabiler. Vor allem im Wasser hat ein Organismus gute Chancen, konserviert zu werden. Nicht nur die Urzeit-Tiere an sich, sondern auch deren Spuren sind ab und zu im prähistorischen Schlamm erhalten. „Grab- oder Weidespuren, wo der Organismus im Schlamm Algen oder Ähnliches abgeweidet hat, gibt es manchmal auch“, holt die Sammlungsleiterin ein passendes Exemplar aus der Schublade.

Tausende Fundstücke, einige sind ausgestellt
Die Fossiliensammlung der Tiroler Landesmuseen fasst mehr als 10.000 Stücke. Ein kleiner Teil der großteils aus Tirol stammenden Exponate ist im Zeughaus ausgestellt. Maria Schaffhauser ist derzeit dabei, die Sammlung zu digitalisieren.

Diese Nerineen, eine Gattung von Meerschnecken, füllten sich innen mit Schlamm und versteinerten - so entstand ein schönes Muster. (Bild: Andreas Fischer)
Diese Nerineen, eine Gattung von Meerschnecken, füllten sich innen mit Schlamm und versteinerten - so entstand ein schönes Muster.

Für die Zukunft hat die Wissenschaftlerin einen Wunsch: „Für Tirol wäre es natürlich super, irgendein großes Wirbeltier zu finden, vor allem ein älteres aus dem Mesozoikum oder so.“ Auch wenn das schwierig sei – damals war Tirol schließlich ein Meer – „das wäre ein Traum“, schmunzelt Schaffhauser.

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