Die Feldkircher Tänzerin Therese Zauser tanzte und sang in den 30er Jahren in Nordafrika und im Orient. Sie wurde bei ihrer Rückkehr denunziert, in das KZ-Ravensbrück deportiert, wo sie 1942 ermordet wurde. Das „Walk-Tanz-Theater“ bringt diese reale Geschichte als Gastspiel am 11. und 12. Februar ins Theater Brux.
Vom bewegten Leben und grausamen Sterben Therese Zausers wusste man bis vor kurzem auch in ihrem Geburtsland Vorarlberg wenig bis gar nichts. Therese wurde 1910 als jüngstes von drei Kindern in einen gut situierten Beamtenhaushalt in Feldkirch hinein geboren. Schon mit 19 Jahren, damals noch als Minderjährige, setzte sie ihren Kopf durch, um das zu tun, worin sie ihre Berufung erkannte.
Ausbruch aus der Enge des Bürgerlichen
Nämlich als Tänzerin und Artistin zu arbeiten und dabei durch die Welt zu reisen. Dafür legte sich die willensstarke junge Frau die Künstlernamen Judit Jessie Zauser und Therese Judith Jansen zu. In Nordafrika und den Mittelmeerländern trat sie als Sängerin und Tänzerin, oder, wie sie es nannte, als „Danseuse et chanteuse fantaisiste“ in verschiedenen Kabaretts und Klubs auf. Nach einem Auftritt in Deutschland wurde Zauser wegen feindlicher Äußerungen gegenüber dem Naziregime denunziert, verhaftet und im Oktober 1941 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.
Kurz davor schrieb sie noch in einem Brief an ihren Bruder Karl: „Mir selbst geht es nicht gut, da ich seit 22. August 1941 von der Geheimen Staatspolizei festgenommen bin. Ja, so eine dumme Sache musste mir in den Weg kommen. Ich hatte mal einen sinnlosen Schwips – und da soll ich die Äußerung gemacht haben: Man bringe mich nicht in eine Munitionsfabrik und die Briten würden den Krieg gewinnen. Da haben mich vier Personen daraufhin angezeigt.“ Im Konzentrationslager Ravensbrück verliert sich ihre Spur. Ihre Sterbeurkunde, von der Lagerleitung ausgefertigt, ist auf den 11. Februar 1942 datiert.
Ein multimediales Zwei-Personen-Stück
Vor drei Jahren nahm sich die Leiterin des „Walk-Tanz-Theater“ in Feldkirch, Brigitte Walk, dieses Stoffes, den das Leben schrieb und über den sie durch Zufall stieß, an. Sie fand mit der Vorarlberger Schriftstellerin Nadine Kegele die kongeniale Partnerin, die den Text für das multimediale Theaterstück mit dem bezeichnenden Titel „Bin noch in Tanger und darf nicht reisen. Therese.“ verfasste.
Kegele spaltet die Figur der Therese Zauser in zwei Personen. Regisseurin Brigitte Walk entwickelt diese zur Frau und zum Mann. Die Frau (Luka Oberhammer) erzählt dabei, wie sie in ihrer Passion vorwärtsgeht, wobei sie sich daran erinnert, wie schön alles war. Die andere Figur, der Mann (Peter Bocek), hingegen geht nach Deutschland in den sicheren Tod. Passend und bereichernd untermalt wird das Stück durch die Musik von Marcus Nigsch. Die an den Lebensstationen von Therese angefertigten Kurzfilme zeigen unterschiedliche Perspektiven auf die Gegenwart.
Erste Aufführung im Brux am 80. Todestag Zausers
Dieses biografische, multimediale Theaterprojekt mit internationalen Verbindungen als eine Produktion des „Walk-Tanz-Theater“ Feldkirch sorgte für Furore in Vorarlberg. Am 11. und 12. Februar, jeweils um 20 Uhr, kann man die Geschichte der Therese Zauser im Innsbrucker Brux Theater erleben. Wobei die erste Vorstellung in Innsbruck durch Zufall am 80. Todestag von Therese Zauser stattfindet.
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