Freispruch

Afghane vor Gericht: „Ich habe alles erfunden“

Kärnten
05.10.2021 10:25

„Ich habe alles erfunden, weil ich dachte, mit der Geschichte, vier Taliban getötet zu haben, bekomme ich in Österreich Asyl. Das Ganze hat nie stattgefunden“, so die Erklärung des Afghanen beim heutigen Prozess am Klagenfurer Landesgericht. Vorgeworfen wurde dem Mann, dass er vor fast sechs Jahren in Kunduz vier Talibankämpfer gezielt erschossen haben soll, nach dem sie seinen Vater aus Blutrache getötet hatten. Es gab einen Freispruch.

Zudem hatte sich der afghanische Staatsangehörige (28) erwartet, als Held gefeiert zu werden - und nicht wegen Totschlag vor Gericht zu landen.

Der „Krone“-Bericht über einen Taliban-Prozess am Klagenfurter Landesgericht hatte schon im Vorfeld für Diskussionen gesorgt: Warum wird eine Straftat im Ausland bei uns angeklagt? Weil, wie Justizsprecher Christian Liebhauser ausgeführt hat, eine Strafverfolgung in Afghanistan nicht möglich gewesen sei und der mutmaßliche Täter in Österreich lebt.

Vorgeworfen dem Mann, dass er vor fast sechs Jahren, am 10. November 2015, bei einem Massaker in Kunduz vier Talibankämpfer gezielt erschossen hätte - nachdem sie seinen Vater aus Blutrache getötet hatten und auch er selbst in Lebensgefahr schwebte.

Daher wurde auch kein Mord, sondern eine „heftige allgemein begreifliche Gemütserregung“ angenommen, was Totschlag und eine Strafdrohung zwischen fünf und zehn Jahren bedeutet. Hier sind dann auch nicht Geschworene zuständig, sondern ein Schöffensenat unter Richterin Ute Lambauer. Dieser kam zu dem Schluss, dass der Afghane die Wahrheit sagt, die Geschichte erfunden ist - daher Freispruch!

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