Woher stammt der steirische Strom?
Die gute Nachricht: In Österreich kommen laut E-Control etwa 62 Prozent des Stroms aus heimischer, erneuerbarer Energie. Der Löwenanteil fällt auf Wasserkraft zurück (50 Prozent), Windenergie und Biomasse steuern je vier Prozent bei. Für die Steiermark gibt es keine eigene Statistik. Der Strom-Mix des größten Anbieters, Energie Steiermark, zeigt aber, dass auch bei uns erneuerbare Energie dominiert.
Beziehen die Steirer dennoch auch Atom-Strom?
Ja, gerade im Winter muss Strom importiert werden. Der hat aber kein Mascherl: "Physikalisch ist es unmöglich, Atom-Strom von anderen zu trennen", erklärt Jilek. Experten gehen davon aus, dass der Atom-Strom-Anteil zwischen fünf und zehn Prozent liegt. Jeder kann auf seiner Stromrechnung kontrollieren: Es gibt die Position "UCTE-Mix", davon stammen etwa 28 Prozent aus AKWs.
Was bringen die etwas teureren Öko-Strom-Tarife?
Sie garantieren, dass die Strommenge, die man in seinem Haushalt verbraucht, als Öko-Strom ins Netz eingespeist wird. Je mehr Menschen solche Tarife haben, desto geringer wird insgesamt der Atom-Strom-Anteil.
Würde die Versorgung ohne Atomstrom klappen?
"Ja", sagt Jilek. Das Minus müssten aber andere Quellen ausgleichen. Noch heuer geht das Gaskraftwerk in Mellach in Betrieb. Die Zukunft liegt aber natürlich bei erneuerbarer Energie.
Bei welchen Energieformen hat die Steiermark noch Potenzial?
Bei allen, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Für Windkraft gibt es nur wenige geeignete Standorte, auch der Ausbau von Wasserkraft und die Biomasseressourcen sind begrenzt. Als Hoffnungsträger gilt die Sonnenenergie. Hier sind aber große Flächen notwendig, die Steiermark arbeitet gerade an einem eigenen Solarkataster.
Wie läuft der Ausbau der "grünen" Energieformen?
Zu langsam. "Wir können neue Anlagen gar nicht so schnell errichten, wie unser Stromverbrauch ansteigt", bringt Jilek die Problematik auf den Punkt. Etwa zwei Prozent beträgt die jährliche Steigerung. Urs Harnik von der Energie Steiermark: "Vor 15 Jahren musste die Steiermark noch keinen Strom importieren, jetzt sind es schon 44 Prozent."
Wer ist für die Stromsteigerung verantwortlich?
In erster Linie wir Konsumenten. Die privaten Haushalte fressen immer mehr Energie (Heizung, Elektrogeräte, Klimaanlagen usw.). Christian Schönbauer von E-Control: "Auch bei Klein- und Mittelbetrieben gibt es noch großes Einsparungspotenzial, bei der Industrie ist nicht mehr so viel möglich."
Ist eine Energiewende also überhaupt möglich?
Dass es lokal funktioniert, zeigen einige Regionen wie Kaindorf. "Der Schlüssel ist unser Konsumverhalten", sind sich Experten sicher. Es ist ein steiniger Weg. Aber wann, wenn nicht jetzt?
Daten und Fakten
Wasserenergie
Windenergie
Sonnenenergie
von Jakob Traby, "Steirerkrone"
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.