Sprechstunde

Häufige Ohrenentzündung

aus der Arztpraxis
13.09.2021 11:02

Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Klaus D. (38): „In den vergangenen Jahren hatte ich als leidenschaftlicher Schwimmer im Sommer in der Regel eine Ohrenentzündung. Heuer ist es anders: Meine Ohren haben praktisch jeden Tag weh getan! Der Arzt hat sogenannte Exostosen als Ursache festgestellt, mir aber leider keine Behandlung angeboten. Was soll ich also tun?“

Oberarzt Dr. Stefan Edlinger, HNO-Facharzt:
Ohrenschmerzen in der Badesaison beruhen meistens auf einer Entzündung des äußeren Ohrganges - Otitis externa. Typisch dafür ist Verstärkung der Beschwerden bei Zug an der Ohrmuschel. Häufigste Ursache ist verschmutztes Badewasser, welches im Gehörgang verbleibt. Aber es können auch gutartige Knochenwucherungen vorliegen, die man Exostosen nennt. Dann ist das Risiko für Entzündungen deutlich erhöht. Exostosen finden wir besonders oft bei Schwimmern, Surfern und Tauchern. Verantwortlich dafür dürfte wiederholter Kontakt mit kaltem Wasser sein. Diese Wucherungen führen dazu, dass Wasser nach dem Wassersport, aber auch Duschen zu lange im Gehörgang bleibt. Das weicht die zarte Haut in diesem Bereich auf. Der natürliche Schutzschild ist dadurch geschädigt, Entzündungen entstehen. Exostosen können übrigens auch Ohrenschmalz im Ohr zurückhalten. Das ist zumindest lästig und kann in ausgeprägten Fällen zum völligen Verschluss des Gehörganges führen.

Prinzipiell sind Exostosen harmlos und werden meistens nur zufällig entdeckt. Kommt es jedoch zu Problemen, bleibt als einzige Lösung eine operative Abtragung derselben. Dabei werden die überschüssigen Knochenteile unter Vollnarkose entfernt. Danach verbleibt für rund zwei Wochen eine Tamponade im Gehörgang, um Schwellungen zu vermeiden. Auch heilt die Wunde dadurch besser. Solche Eingriffe werden an Spitälern durchgeführt, die über HNO-Abteilungen verfügen. Bis zum Operationstermin empfehle ich, die Ohren vom Facharzt regelmäßig reinigen zu lassen. Nach jedem Kontakt mit Badewasser die Ohren ausspülen und mit Kopfbewegungen oder einem Föhn trockenlegen. Nachsatz: Grundsätzlich, aber gerade bei Exostosen, sollten Selbstreinigungsversuche mit Wattestäbchen unterbleiben! Es kann nämlich leicht zu Verletzungen kommen, die wiederum eine Entzündung nach sich ziehen. Bei Otitis externa besteht die Therapie in gründlicher Reinigung und der Einlage eines Streifens. Dieser ist mit einem Breitbandantibiotikum und einer desinfizierenden Substanz getränkt. Auf diese Weise sollte man schmerzhafte Ohrenentzündungen solange in den Griff bekommen, bis das Problem ursächlich gelöst wird.

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Wolfgang Exel
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