Gerade die letzten Tage nach der Verletzung von ihrem Freund seien nicht leicht gewesen. "Ich hab' ihn fertig gemacht, hat er gesagt", erzählte sie vom ersten Telefonat mit Raich. Und auch, dass er ihr geraten habe, am Abend ordentlich in Garmisch-Partenkirchen zu feiern und erst am Sonntag zu ihm zu fahren. "Ich freue mich wahnsinnig, wenn ich ihn endlich wiedersehe", meinte Schild.
Karriere mit Höhen und Tiefen
Mit dem Sieg im Slalom machte die am 31. Mai 1981 in Admont in der Steiermark geborene Skirennläuferin auch ihre bisher größte sportliche Niederlage vergessen: Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Aare verlor sie in der Form ihres Lebens als haushohe Slalom-Favoritin die Goldmedaille an die Tschechin Sarka Zahrobska. Allerdings hatte sich die Österreicherin damals nach Hüftschmerzen infolge eines Sturzes im Riesentorlauf fitspritzen lassen müssen. Auch das Team-Gold zwei Tage später war für das Slalom-Silber dabei wenig Trost.
Das Multi-Talent, das auch sehr gerne reitet, hat die Leidenschaft zum Skifahren von den Skilehrer-Eltern übertragen bekommen. Als Vierzehnjährige stellte ihr der Vater in Stefan Bürgler einen Privattrainer zur Seite, weil die Tochter aufgrund ihrer vielen Verletzungen "in kein Schema mehr passte". Der langjährige Vertrauenstrainer begleitete Schild auch nach ihrer bisher schwersten Prüfung – einem Trainingsunfall im Oktober 2008 - wieder zurück an die Weltspitze.
Zettel: "Silber ist für mich heute fast wie Gold"
Die Gewinnerin der Silbermedaille, Kathrin Zettel, stand in Sachen Freude der frischgebackenen Weltmeisterin um nichts nach. "Silber ist für mich heute fast wie Gold. Ich habe diese Medaille so angestrebt, ich habe gezielt auf die WM hingearbeitet, habe Rennen ausgelassen. Es ist ein Traum, dass es wirklich aufgegangen ist", meinte die 24-Jährige, die im Zielraum zahlreiche Tränen vergossen hatte. "Es war sehr emotional. Es ist so viel hoch gekommen. Wie hart die Zeit war, wie zäh es gelaufen ist, wie sehr ich mich gequält habe. Ich habe mich schon gefragt, ob ich nicht aufgeben soll, oder aussetzen oder etwas anderes machen."
Zettel hat sich dabei am Samstag auch mit dem Gudiberg versöhnt. Beim Weltcupfinale 2010 wurde sie hinter Schild und vor Lokalmatadorin Maria Riesch Zweite, trotzdem verlor sie um drei Punkte die kleine Kristallkugel an die Deutsche, die nun als Vierte im WM-Slalom aber leer ausgegangen war. "So ist es im Leben. Der Hang taugt mir, das habe ich heute wieder beweisen können. Vielleicht reicht es irgendwann hier auch einmal zum Sieg", hoffte die Niederösterreicherin.
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