Blauer Dunst am Berg

Rauchverbot in den Skihütten oft nur ein guter Gag

Österreich
11.02.2011 08:30
"Rauchen verboten" heißt es auch auf Österreichs Skihütten, denn auch hier gilt die Regelung, dass Gastronomiebetriebe mit mehr als 50 Quadratmeter Verabreichungsfläche rauchfrei sein müssen oder einen seperaten Raucherbereich einrichten müssen. Die Umsetzung ist nicht überall sehr zufriedenstellend. Ein Lokalaugenschein.

In Salzburg weisen die großen Skihütten zwar getrennte Raucher- und Nichtraucherbereiche auf, doch nicht immer wird das Qualmverbot auch streng befolgt. Vor allem dann, wenn sich die Bar im "Hauptraum" befindet und der Skitag zur Neige geht, wird dort das Rauchen geduldet. "Die Gäste sollen sich bei uns entspannen. Sie dürfen rauchen", sagte eine Kellnerin einer Gastwirtschaft in Großarl.

Mit dem Alkoholpegel steigt auch der Tabakkonsum
Am Sternstein bei Bad Leonfelden in Oberösterreich qualmen die Raucher in einer eigenen - riesigen - Loggia des Gasthauses an der Talstation. Zu Mittag füllen sich die Räume mit hungrigen Wintersportlern, der blaue Dunst hält sich in Grenzen. Erst später am Nachmittag, wenn immer mehr Gäste statt zu Würstel und Gulaschsuppe zu Cola-Rum und Wodka-Feige greifen, steigt auch die Zahl der Raucher.

Rauchverbot vertreibt Gäste
In der Steiermark kämpfen vor allem kleinere Hütten mit einem Abgang von rauchenden Gästen. "Aufgrund der Größe mussten wir in unserem Lokal das Rauchen verbieten, dadurch kommen viele Stammgäste nicht mehr", so Justine Kammerhofer, Inhaberin des "s'Liftbeisl" bei der Talstation der Aflenzer Bürgeralm. 

Für viele nicht so große Skihütten ist die Teilung von Raucher- und Nichtraucherbereich ein großes Hindernis. Christina Srb vom Gasthof "Pierergut" auf der Bürgeralm in Aflenz hat dieses Problem gut gelöst: "Bei uns ist im ganzen Haus Rauchverbot, für den Winter haben wir draußen eine Après-Ski-Hütte mit Heizung gemacht, da können die Raucher hinaus gehen." Diese Lösung werde von den Skifahrern gerne angenommen und wie die Wirtin sagt, habe es bisher noch keinerlei Probleme oder Beschwerden gegeben. Gut lachen hat auch der Besitzer der Schirmbar "Almrausch" in Schladming, denn Schirmbars sind vom Rauchverbot ausgenommen.

Essensausgabe im Raucherbereich
In Niederösterreich zeigt ein Blick in eine Hütte am Hochkar, dass sich der Wirt zumindest bemüht, Nichtraucher unter den Gästen zu schützen. In einem Raum des Lokals darf zum Glimmstängel gegriffen werden, in einem anderen ist es verboten. Essensausgabe und Schank liegen allerdings im Raucherbereich.

Vorarlberg gilt als "Musterkind"
In den Vorarlberger Skigebieten gibt es offenbar ein gutes Auskommen zwischen Rauchern und Nichtrauchern. Die Gäste würden sich an die vorgegebenen Regeln halten, "da gibt es überhaupt keine Probleme", hieß es dazu aus den Skidestinationen Lech und Silvretta Montafon. Negative Auswirkungen auf die Umsätze habe das Rauchverbot nicht.

Weit mehr Anzeigen im Tal
Bei der Kontrolle des Rauchverbotes in Skihütten in Tirol gibt es kein Pardon für Hüttenwirte. "Natürlich werden auch Skihütten kontrolliert", hieß es etwa bei der Bezirkshauptmannschaft Imst, in deren Zuständigkeitsbereich unter anderem das Ötztal mit seiner Wintersporthochburg Sölden fällt. Vereinzelt habe es auch Anzeigen gegeben, gab der Referatsleiter der Gewerbeabteilung an. Er schätzte, dass etwa fünf Prozent der Anzeigen Hütten betreffen. Im Vergleich zu anderen Gaststätten halten sie sich allerdings in Grenzen, meinte er. In Hütten des Österreichischen Alpenvereins, dem in Tirol die meisten Alpinhütten gehören, gilt bereits seit mehreren Jahren generelles Rauchverbot.

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