Kritik an TV-Duo

Schweini und Wellmer unter Beschuss: ARD rückt aus

EURO 2020
01.07.2021 07:33

Den in seiner Weisheit nicht genug zu würdigenden Rat „Schaut (österreichisch korrekt eingeübt: ‘Schauts‘) euch die Deutschen an - bei denen hat alles Hand und Fuß“ hat wohl jede(r) österreichische(r) Sport-Moderator(in) schon zynisch bis verbittert serviert bekommen. Also der Blick rüber zum Nachbarn. Und, siehe da: Manch TV-Konsument ist - Überraschung! - mit manch Moderatorenleistung nicht zufrieden. Aktuell schießen sich Kick-Wutbürgertum und Medien auf das Duo Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger ein, sodass sich die ARD gar bemüßigt fühlte, zur Verteidigung auszurücken.

„Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger ist es gelungen, respektvoll mit Joachim Löw umzugehen, ohne unkritisch mit der Situation umzugehen. Das Interview war ja sehr herausfordernd für alle Beteiligten, da dies das Ende der Ära Löw bedeutete und dies auch dem Bundestrainer spürbar nahe ging.“ Mit diesem Statement ritt ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky die Gegenoffensive. Die Worte zimmerten gleichsam das Schutzschild für „sein“ Moderatoren-Duo, das das Ausscheiden Deutschlands gegen England bei der EM medial begleitete und versuchte live analytisch aufzubereite.

Das ist Jessy Wellmer auf Instagram:

Mittelmäßige Wortspiele
„Wie sagt man: Ende gut alles gut oder eben nicht alles gut?“ - vermutlich lässt sich über den intellektuellen und originellen Gehalt dieser Frage an den gerade eine schwere Niederlage verdauenden Bundestrainer tatsächlich diskutieren. ARD-Moderatorin Wellmer hatte sie Jogi Löw gestellt. Und nicht nur dafür Kritik geerntet. Mannigfaltig hatten diverse Medien schon zuvor genüsslich den verlässlich Quote bringenden Dauerbrenner „Ahnungs und geistlose TV-Moderatoren“ bespielt. Wellmer bekam ihr Fett wegen mittelmäßiger Wortspiele á la „Steht Italien mit mehr als einer halben Pizza im Achtelfinale?“ und fehlender Harmonie mit ihrem „Co“ Schweinsteiger ab, der wiederum gleich überhaupt wegen Berufsverfehlung, dazu gab‘s Kritik am Umstand, dass die ARD nach dem Deutschland-Aus, anstatt Emotionen einzufangen, zur Tagesschau abgaben. Und unhöflich sei es obendrein, monierte manch Social-Media-Aktivist, den Bundestrainer zum Interview zu bitten, ihn dann aber warten zu lassen und stattdessen Bastian Schweinsteiger zu interviewen.

Hier das Interview von Wellmer und Schweinsteiger mit Jogi Löw, das für Aufsehen sorgte:

Vielleicht handelt es sich tatsächlich nicht um das strahlendste Stück TV-Geschichte, das Wellmer und Schweinsteiger hier im etwas holprigen Verbal-Doppelpass fabrizierten. Andererseits: KommentatorInnen und/oder ModeratorInnen, zumal bei Großereignissen, zu kritisieren, scheint auch ein wenig Tradition zu haben. Claudia Neumann lässt aus dem Jahr 2018 grüßen. Und auch schon während der laufenden EM hatte ein ARD-Kommentator sich ob seiner zu sehr zur Schau gestellten Dänemark-Affinität entschuldigen müssen.

Deutsche loben Österreicher
Also: „Schaut(s)  nach Deutschland“ - dann seht ihr, dass auch dort nicht alle ihre TV-Lieblinge lieben. Während der heurigen Ski-WM in Cortina hatte krone.tv von der deutschen Kommentatoren-Legende Bernd Schmelzer wissen wollen, ob denn (auch in Deutschland) der Prophet in der eigenen TV-Nation nichts wert sei. „Gar nichts“, antwortete Schmelzer damals trocken: „In Österreich heißt‘s, die deutschen Kommentatoren sind so gut. In Deutschland hören wir, die Österreicher machen das so gut.“ Interessant. Aber irgendwie auch beruhigend.

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(Bild: KMM)



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