Rekordsieg bei der EM

5:0! Spanische „Furia Roja“ walzt Slowakei nieder

EURO 2020
23.06.2021 19:59

Was für eine Machtdemonstration, was für ein Spektakel, was für eine Tor-Gala - Spaniens Nationalelf hat in ihrem finalen Gruppen-Spiel bei der EM gezeigt, dass sie das Siegen ja doch noch nicht verlernt hat! Mit einem auch in dieser Höhe absolut verdienten 5:0-Erfolg gegen die völlig chancenlose Slowakei zeigte sich, dass der Spitzname „Furia Roja“ nicht ganz von ungefähr kommt. Freilich: Noch einmal wird man im Laufe dieser paneuropäischen Titelkämpfe nicht auf ein derart schwaches Team stoßen - am kommenden Montag etwa wartet gleich einmal Vizeweltmeister Kroatien ...

Zwei kümmerliche Punkte nach den ersten beiden Spielen - viel zu wenig für die Ansprüche des Europameisters von 1964, 2008 und 2012, für die stolzen Spieler Spaniens sowieso und die Fans im ganzen Land darüber hinaus. Und daher waren spätestens zur Anstoß-Zeit um 18 Uhr die Blicke aus ganz Spanien in die Hauptstadt Andalusiens gerichtet, wo im Olympia-Stadion von Sevilla bei nicht gerade winterlichen Temperaturen von 33 Grad eine „Partie auf Leben und Tod“ (Zitat Verteidiger Cesar Azpilicueta) angepfiffen wurde.

(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

Und tatsächlich agierten die Spieler der „Furja Roja“ ohne lange Eingewöhnungsphase so, als ob „Gevatter Tod“ höchstpersönlich hinter ihnen her wäre - mit extremem Pressing bis tief ins Verteidigungsdrittel der Slowaken, die an ein kontrolliertes Herausspielen von hinten kaum denken durften. Die erste Großchance erarbeiteten, nein: erspielten sich die Spanier denn auch bereits in Minute 5, doch Alvaro Morata scheiterte aus spitzem Winkel nach Gerard-Zuspiel an Martin Dúbravka. Generell deutete sich früh an, dass dem Slowaken-Goalie eine herausragende Bedeutung in der Partie zukommen würde, denn nach dieser Parade stand er weiterhin im Rampenlicht.

Etwa in Minute 12, als er einen Elfmeter von Morata grandios abwehren konnte - dessen Schuss geriet zwar nicht einmal unplatziert und schwach, aber halbhoch, wodurch Dubravka eine Chance bekam und diese nutzte. Björn Kuipers, mit 48 Jahren der älteste Schiri bei dieser EM, hatte übrigens erst nach Hinweis des Video-Referees und Eigen-Studium der TV-Bilder auf Strafstoß entschieden ... Enttäuscht, aber nicht geschockt machten die Spanier nach dem verschossenen Elfer so weiter, wie sie zuvor aufgehört hatten: mit viel Offensive, viel Pressing und starkem Zug zum Gegner-Tor.

(Bild: AFP)

Doch ins Netz wollte der Ball zunächst weder bei einer Sarabia-Chance vom Fünfer (19./nach Pedri-Zuspiel) noch bei einem Morata-Kopfball (21./nach Azpilicueta-Flanke) oder einem Morata-Schuss von der Strafraum-Grenze (24./Dubravka wehrte zur Seite ab). Gerade in eine Phase hinein, als die „Furja Roja“ erst einmal einen Gang zurückzuschalten schien, platzte dann ihre 1:0-Führung …

Denn Spanien verdankte das erste Tor des Abends dem zuvor starken Slowakei-Goalie Dúbravka, dessen Eigentor wohl in die Geschichte dieser EM eingehen wird: Nach einem Morata-Lattenschuss flog der Ball zunächst einmal kerzengerade in die Luft, um im Anschluss ebenso kerzengerade zu Boden zu fallen - und Dúbravka schmetterte sich den Ball beim Wegfaust-Versuch in die eigenen Maschen. Slapstick pur, aber die Erlösung für Spanien - und doch war es auch bezeichnend, dass man ein Eigentor des Gegners für die Führung benötigte …

Martin Dubravka mit einem kuriosen Eigentor ... (Bild: AP)
Martin Dubravka mit einem kuriosen Eigentor ...

In der verbleibenden Zeit bis zum Pausenpfiff tat sich dann nur mehr wenig Gefährliches - einmal abgesehen von einer einzelnen vielversprechenderen Offensiv-Aktion der Slowaken durch Ondrej Duda (36./Schuss aus Abseitsposition ging daneben), einem Koké-Schuss aus 20 Metern (45./daneben) und dem 2:0 für Spanien! Aymeric Laporte köpfelte nach einem von den Slowakei-Kickern ungenügend geklärten Eckball den zweiten Flanken-Versuch von Gerard im hohen Bogen entgegen der Laufrichtung Dúbravka ins Tor (45.+3).

(Bild: AFP)

Auch wenn es im Olympia-Stadion von Sevilla inzwischen gerade einmal um 1 läppisches Grad „kühler“ geworden war, auf dem Grün ging es zwischen der Slowakei und Spanien nach Wiederanpfiff zunächst nur mehr lauwarm zu. Überraschend? Nicht wirklich! Denn die Mannschaft von Luis Enrique musste mit einer 2:0-Führung im Rücken nicht mehr unbedingt mit 100 Prozent agieren und die Elf von Stefan Tarkovic konnte schlichtweg nicht zulegen. Einen halben Torschuss erlaubten die Spanier den Slowaken allerdings doch auch einmal. Nach einem weiten Pass von Tomas Hubocan auf den eingewechselten Michal Duris rutschte der allerdings beim Abschlussversuch weg (54.).

Mehr Standfestigkeit und Schussgenauigkeit bewies praktisch im Gegenzug Sarabia, der nach einer flüssigen Pass-Staffette der Spanier und finalem Zuspiel von Jordi Alba aus knapp zehn Metern zum 3:0 einzunetzen verstand (55.). Ein Doppelschlag in Minute 67 und 71 ließ dann wohl die allerletzten Hoffnungen der Slowaken auf ein episches Fußball-Wunder ersterben: Erst verwandelte Ferran Torres mit der Ferse knapp vor dem Gehäuse stehend einen genialen Pass von Sarabia - und dann kullerte ein Kopfball des eingewechselten Pau Torres vom Schienbein des slowakischen Verteidigers Juraj Kucka zum 5:0 ins slowakische Netz!

(Bild: AFP)

Nicht, dass am Sieg der Spanier noch jemand gezweifelt hatte - aber nun war der „Queso Manchego“ endgültig gegessen! Und auch wenn man nun im übertragenen Sinn nicht einfach einen Gang zurückschaltete, sondern überhaupt aus dem Auto ausstieg, änderte sich an der Spielcharakteristik nicht mehr viel. Einzig auf den Endzweck des Tore-Schießens legte die „Furja Roja“ nun keinen besonderen Wert mehr - auch wenn der eingewechselte Mikel Oyarzabal nach Alba-Querpass aus fünf Metern danebenschoss (81.) und so das 6:0 ausließ - ein nur sehr schwacher Trost für die Slowaken an diesem Fußball-Abend ...

(Bild: AFP)

Das Ergebnis:
Slowakei - Spanien 0:5 (0:2)
Sevilla, La Cartuja, 12.500 Zuschauer, SR Kuipers/NED

Tore: 0:1 (30./Eigentor) Dubravka, 0:2 (45.+3) Laporte, 0:3 (56.) Sarabia, 0:4 (67.) Ferran Torres, 0:5 (71./Eigentor)

Gelbe Karten: Duda, Skriniar bzw. Busquets, Alba

Slowakei: Dubravka - Pekarik, Satka, Skriniar, Hubocan - Kucka, Hromada (46. Lobotka) - Haraslin (69. Suslov), Hamsik (90. Benes), Mak (69. Weiss) - Duda (46. Duris)
Spanien: Simon - Azpilicueta (77. Oyarzabal), E. Garcia (71. P. Torres), Laporte, Jordi Alba - Koke, Busquets (71. Alcantara), Pedri - Sarabia, Morata (66. F. Torres), Moreno (77. Traore)

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(Bild: KMM)



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