Umfrage zeigt:

Salzburgs Klinik-Pflegekräfte arbeiten am Limit

Salzburg
10.06.2021 06:00
Nicht nur die Pandemie setzt den Mitarbeitern der Landeskliniken zu. Viel gravierender sind die Folgen des Personalmangels. Das zeigt eine Befragung von Arbeiterkammer und Institut für empirische Sozialforschung (IFES). Viele Mitarbeiter sind – wie auch schon vor drei Jahren – unzufrieden und überlastet.

60 Prozent der befragten Mitarbeiter der Salzburger Landeskliniken (SALK) fühlen sich am absoluten Belastungslimit. Jeder Zweite klagt über extremen Zeitdruck, es bleibt immer weniger Zeit für die Patienten. Pflegekräfte sind sogar noch mehr gefordert. Das geht aus einer Befragung der Arbeiterkammer und IFES hervor, bei der allerdings Ärzte nicht berücksichtigt wurden. 1188 SALK-Mitarbeiter, das sind rund 20 Prozent, meldeten sich mit teils alarmierenden Ergebnissen zurück. Die Pandemie hat dabei die Lage nur verschärft. Das Hauptproblem bestand schon vorher und liegt im Pflegekräftemangel. Auch Umstrukturierungen nannten viele als Faktor für ihre Belastung.

Ein alter Hut, immerhin brachte dieselbe Umfrage unter SALK-Mitarbeitern bereits 2018 dieselben Ergebnisse. „Die Grundproblematik ist nach wie vor unverändert. Corona ist nur das Tüpferl auf dem I“, ist IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits erstaunt.

Arbeiterkammerpräsident Peter Eder zieht daraus, dass SALK-Führung und Politik die Ergebnisse der ersten Befragung nicht ernst genug genommen haben. „Die Arbeitsbedingungen müssen endlich besser werden. Es braucht vor allem mehr Personal“, so Eder. Schon jetzt sind in den SALK 50 Stellen unbesetzt. In den nächsten zwei Jahren gehen zwischen 10 und 15 Prozent in Pension. Für Eder ist klar: Es braucht eine Ausbildungsoffensive. Dabei sei die Politik gefordert.

Klinik-Führung weist die Vorwürfe zurück
Anders interpretiert SALK-Geschäftsführer Paul Sungler die Ergebnisse. „Wenn die Resultate der Befragung während der Spitze der Pandemiebewältigung nicht schlechter ausfallen als davor, dann haben wir uns hervorragend geschlagen.“ Untätigkeit lässt er sich nicht vorwerfen. Man habe etwa Deeskalationstrainings initiiert und so die Übergriffe von meist Patienten auf Personal auf ein Minimum reduziert. „Wir haben auch die Planstellen aufgestockt, aber der Arbeitsmarkt gibt nicht mehr her“, erklärt er. Bei der Pflegeausbildung ortet er Nachholbedarf beim Gesundheitsministerium. Sungler will die Ergebnisse der Befragung aber ernst nehmen und intern Lösungen erarbeiten. Erfreulich: Trotz allem denkt kaum einer der Befragten darüber nach, den Job zu wechseln.

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