07.06.2021 22:19 |

Castillo siegessicher

Knappes Rennen bei Präsidentenwahl in Peru

Bei der Präsidentenwahl in Peru zeichnet sich ein äußerst knappes Ergebnis ab. Der Marxist Pedro Castillo kam in der Stichwahl auf 50,10 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt am Montag nach der Auszählung von fast 95 Prozent der Stimmen mitteilte. Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori erhielt demnach 49,89 Prozent der Stimmen. Am Ende dürften wenige Tausend Stimmen über den Ausgang der Wahl entscheiden.

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Castillo gab sich siegessicher. „Der Wille des Volkes wird respektiert werden“, sagte er vor seinen Anhängern. „Jetzt müssen noch unsere Stimmen gezählt werden, die Stimmen aus der Provinz.“ Der Dorfschullehrer hat gerade auf dem Land zahlreiche Anhänger. Zunächst hatte Fujimori geführt, mit der Auszählung der Stimmen aus ländlichen Gebieten wendete sich das Blatt allerdings.

Kopf-an-Kopf-Rennen der Extreme
Die Stichwahl in Peru war ein Kräftemessen der politischen Extreme: Fujimori steht für eine liberale Wirtschaftspolitik und eine Sicherheitsstrategie der harten Hand. Ihren Politikentwurf beschreibt sie als „Demodura“, eine Mischung aus Demokratie und „mano dura“ (auf Deutsch: harte Hand). In den vergangenen Jahren war sie allerdings selbst mehrfach in Untersuchungshaft. In einem laufenden Korruptionsverfahren droht ihr eine langjährige Freiheitsstrafe.

Gegensätzliche Kandidaten
Fujimori gehört zur Elite des Landes, studierte Betriebswirtschaft in den USA und bewegte sich bereits in jungen Jahren in den politischen Kreisen Limas. Der marxistische Dorfschullehrer Castillo hingegen gibt sich als Außenseiter im Politikbetrieb. Er verfügte vor Beginn der Kampagne nicht einmal über ein Twitter-Konto. Im Fall eines Wahlsiegs will Castillo einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen.

Umweltschutz und Menschenrechte nebensächlich
Auch wenn Castillo und Fujimori für gegensätzliche Extreme auf der politischen Skala stehen, liegen sie bei ihren gesellschaftspolitischen Ansichten gar nicht weit auseinander: Beide vertreten ein konservatives Familienbild, sind gegen gleichgeschlechtliche Ehen und Abtreibung. Beide setzen auf die Ausbeutung von Bodenschätzen und messen dem Schutz von Umwelt und Menschenrechten keine große Bedeutung zu.

Wer auch immer Staatsoberhaupt wird, die Herausforderungen an ihn oder sie sind enorm: Peru leidet besonders stark unter der Corona-Pandemie. Es gehört zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Menschen, die an oder mit dem Virus gestorben sind. Zudem brach die Wirtschaft um 12,9 Prozent ein.

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