Nur zwei der 19 Richter am Bezirksgericht Klagenfurt beschäftigen sich mit Strafrecht. Die übrigen kümmern sich um Zivilklagen, um verpatzte Ehen, um psychisch Kranke, um Erbschaften.
Viele Emotionen in überfüllten Gängen
"Es betrifft alle Lebensbereiche", hebt der neue Klagenfurter Vorsteher Werner Radl (60) die menschliche Komponente der Justiz hervor. Am dienstäglichen Amtstag, wenn jeder kostenlos bei Gericht vorsprechen kann, geht es da auf den überfüllten Gängen manchmal schon recht emotional zu.
Daher wird das System nun umstrukturiert: "Wir vergeben Termine. Jeder kann sich anmelden und gleich sagen, in welchem Bereich er Unterstützung braucht", erklärt Radl, der zuvor 13 Jahre Chef des Spittaler Gerichts war. Wie steht er zu den Reformplänen, kleine Gerichte zuzusperren? "Es ist überlegenswert, weil zu viele Ressourcen verbraucht werden. Ferlach etwa könnte im Zuge einer Bezirkslösung von Klagenfurt mitbetreut werden."
In Kärnten sei die Lage aber generell "anders, weil die Rechte der Minderheit nicht beschnitten werden dürfen". Sollten die zweisprachigen Mini-Häuser von Bleiburg und Eisenkappel zur Diskussion stehen, müsste Ersatz geschaffen werden: "Aber das ist Justizpolitik."
von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"
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