Prozess in Graz

Geklaute Autos weiterverkauft – Duo angeklagt

Steiermark
21.01.2011 12:55
Zwei Steirer haben sich am Freitag wegen Hehlerei im Grazer Straflandesgericht verantworten müssen. Das Duo soll Luxusautos, die in Italien gestohlen wurden, erworben und in Österreich weiterverkauft haben. Die Angeklagten fühlen sich nicht schuldig – sie wollen von der zweifelhaften Herkunft der Fahrzeuge nichts gewusst haben. Da noch mehrere Zeugen gehört werden sollen, wurde die Verhandlung vertagt.

Der 22-jährige Beschuldigte soll die Käufe eingefädelt, sein 35-jähriger Freund sich an den Geschäften nur finanziell beteiligt haben. Alles begann damit, dass der Jüngere einen Wagen für sich selbst suchte. Über eine Anzeige fand er schließlich einen Audi A3. Dieser stand allerdings in Neapel, doch der Angeklagte fuhr mit dem Verkäufer hin, die Papiere schienen auch in Ordnung, also wurde gekauft - und der Steirer war "der glücklichste Mensch der Welt".

"Sie waren der glücklichste Mensch der Welt mit diesem Auto und gleich darauf geben sie es ins Pfandhaus?", wunderte sich Richterin Sandra Berkovics. "In der Zwischenzeit hat mir der Verkäufer noch andere Autos angeboten, unter anderem einen Porsche Carrera", so der Beschuldigte. Der 22-Jährige lieh sich daraufhin Geld und holte sich - wieder in Neapel - "seinen" Porsche. Zu Hause kam er allerdings drauf, dass er nicht einmal die monatliche Versicherungskosten von rund 680 Euro zahlen konnte, also trennte er sich schweren Herzens von diesem Wagen.

Dann tröstete sich der Angeklagte mit einem BMW X6 aus der gleichen neapolitanischen Quelle. Angeblich ein Fahrzeug aus einer Konkursmasse, und um 40.000 Euro geradezu ein Schnäppchen. Es hatte zwar einen hohen Kilometerstand und eine ziemlich abgenutzte Inneneinrichtung, "aber das war mir egal, weil für mich nur die äußere Optik zählt", erklärte der 22-Jährige. Der Wagen war außen in Schlangenlederoptik gehalten, was seinem Chef bei der Versicherung in Hinblick auf die Kunden nicht so gefiel. Seinem Vater auch nicht, allerdings wegen der Kosten. "Mein Papa hat mich gefragt, ob ich deppert bin", erzählte er der Richterin, die beifällig nickte: "Ich verstehe Ihren Vater".

Auffällig rasches Kaufen und Verkaufen
Also weg mit dem BMW und her mit einem Audi A5 und einem Mercedes ML. Doch irgendwann fiel das rasche Kaufen und Verkaufen auf, und die beiden Angeklagten wurden wegen Hehlerei angezeigt. "Die Papiere haben sie sogar von Autohändlern überprüfen lassen, wie hätten sie da merken sollen, dass etwas nicht stimmt?", gab einer der Anwälte zu bedenken. Der Prozess wurde vertagt.

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