43 Flüchtlinge befreit

„Höllenfahrt“ im Kühlwagen endete vor Gericht

Niederösterreich
25.03.2021 16:39

„Es war eine Höllenfahrt!“ So beschrieben mehrere Flüchtlinge die 15 Stunden, die sie eingepfercht zwischen Papierrollen in einem Kühlwagen verbracht hatten. 43 Personen, vor allem Syrer und Iraker, befanden sich in dem Versteck, in dem viele zu ersticken drohten. Jetzt wurde der Fahrer verurteilt: drei Jahre Haft!

Der Türke (51) gibt alles zu: „Ich hatte Schulden, da wurde ich gefragt, ob ich so eine Fahrt für 5000 Euro machen will.“ Er willigte ein. Am 9. September 2020 übernahm er bei Temesvar (Rumänien) den Kühlwagen. „Ich wusste nicht, wie viele Leute drin sind“, sagt er beim Prozess in Korneuburg (NÖ). Nach 15 Stunden Fahrt blieb er bei Göttlesbrunn stehen.

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Mein Mandant wollte niemanden gefährden.

Verteidiger Sinan Dikme

Mehrere Flüchtlinge, die es in dem Versteck nicht mehr aushielten, sprangen heraus. Sie konnten den Laderaum nur durch eine Luke über der Achse verlassen. Einige Flüchtlinge hatten während der Fahrt wegen des Sauerstoffmangels das Bewusstsein verloren.

Von tödlicher Schlepperfahrt 2015 will Angeklagter nichts gewusst haben
Verteidiger Sinan Dikme (Kanzlei Rast): „Die Flüchtlinge wollten unbedingt nach Deutschland. Aber mein Mandant wollte niemanden gefährden.“ Dass 2015 bei einer Schlepperfahrt 71 Flüchtlinge in einem Kühlwagen gestorben sind, will der Angeklagte nicht gewusst haben.

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Es war eine Höllenfahrt.

So schilderten die Flüchtlinge den 15-Stunden-Transport im Lkw.

Urteil: drei Jahre Haft, davon eines unbedingt, für den Fahrer, zwei Jahre und acht Monate, davon acht Monate unbedingt, für die Freundin, die im Begleitauto saß. Ihr Verteidiger Martin Mahrer: „Sie wusste nicht von Anfang an, dass es sich um eine Schlepperfahrt handelt.“

Peter Grotter
Peter Grotter
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