Motorsport-Fans hoffen

„Krone“-Check: Es wird wieder laut in unserem Land

Steiermark
25.03.2021 09:45

Benzingeruch, dröhnende Motoren! Jahr ein, Jahr aus war für Tausende Motorsport-Fans in der Steiermark die Zeit rund um Ostern eine wahrhaft selige, weil die Ampeln bei den ersten Veranstaltungen im Land auf Grün schalteten. Corona bremst natürlich weiterhin alles und jeden - die Sport-Redakteure der „Steirerkrone“ haben sich aber umgehört und herausgefunden, dass die steirischen PS-Knofel die Hoffnung auf spannende Rad-an-Rad-Duelle oder waghalsige Überholmanöver nicht über Bord werfen müssen. Ein Überblick.

  • Rundstrecke: Im letzten Jahr war der Red Bull Ring in Spielberg der Ausgangspunkt für den Weg aus der sportlichen Corona-Krise - das Formel-1-Doppel in der Steiermark war wie ein Startschuss für die Auferstehung des Weltsports. Dank bestehender Corona-Konzepte (mit jetzt regelmäßiger Test- und FFP2-Maskenpflicht) kann der Ring auch in weiter unsicheren Zeiten den Benzinbrüdern zumindest ein paar Fixpunkte im Kalender liefern. Seien es Klassiker wie der „Histo Cup“, bei dem im April (Fans sind keine zugelassen) historische Boliden bewegt werden können, oder Langstrecken-Events wie die „European Le Mans Series“ Mitte Mai - am Ring wird Betrieb sein! Mit leiser Hoffnung auf Zuschauer steigt Mitte Juni mit dem GT Masters das erste Highlight. Garniert wird das Jahr wieder durch die Formel 1, die MotoGP und auch durch das Comeback der DTM.
  • Rallye-Staatsmeisterschaft: Über ein Jahr dröhnen die Motoren schon nicht mehr - für die Fahrer in der Rallye-Staatsmeisterschaft ein Horror. Licht am Ende des Corona-Tunnels gibt’s jetzt, weil im Nachbarland Kärnten endlich gefahren werden soll. So könnten mit der Lavanttal- und der St. Veit-Rallye (Premiere als ÖM-Rennen) die ersten Events durchgeführt werden. Mit Vorsicht zu genießen, wie Steirer-Pilot Günther Knobloch, gleichzeitig Fahrer-Vertreter im Motorsportverband AMF, weiß. „Mal sehen, ob das wirklich klappt, terminiert sind die Rennen einmal für den Mai.“ Ob tatsächlich Rennen - vor allem ohne Zuschauer - gefahren werden, steht in den Sternen. „Wenn die St. Veit klappt, wäre es sehr cool, dort hab ich damals meine allererste Rallye gewonnen!“, schmunzelt der Grazer Skoda-Pilot, der in seinem Team heuer einen bekannten Heimkehrer begrüßen kann. Ex-Weltmeister Andreas Aigner klemmt sich für einen Lauf wieder hinters Lenkrad - wann der Liezener im Boliden sitzt, hängt natürlich von Corona ab.
  • Berg-Rennsport: Sie verstauben langsam aber sicher in der Garage, die Bergrallye-Rennwagen. Am 10. April rollen die PS-starken Geschosse zumindest beim Testtag im PS-Racing-Center in Greinbach vom Anhänger runter - im nationalen Cup sind die ersten drei Events aber schon gestrichen. Sigi Rieger, einer der Urväter des Bergrallye-Cups, kann sich nur mehr vage an das letzte Rennen erinnern. „Am 8. September 2019 in Voitsberg - da hat sogar der Himmel geweint, als ob der liebe Gott etwas geahnt hätte“, erzählt Rieger vom damaligen Regen-Rennen. Seither pendeln Piloten wie Felix Pailer ab und zu ins Ausland, um Kilometer zu sammeln. Pailer musste sein Rennen in Pöllauberg schweren Herzens absagen. Sogar ein Livestream wurde für die ausgesperrten Fans überlegt - finanziell rechnen sich Geister-Rennen in dieser Szene aber nie und nimmer. Mit dem großen Rechbergrennen, das im April nicht stattfindet, fällt ein weiterer Fixpunkt weg. Hoffnung: Dass zumindest drei Rennen über die Bühne gehen - dann könnte gewertet werden.
  • Erzbergrodeo: 40.000 Besucher, ein Festzelt mit 3000 Fans. Das alles spielt es diesmal beim Red Bull Erzbergrodeo (3. bis 6. Juni) nicht. Doch Organisator Karl Katoch ist - nach der Corona-Absage 2020 - zuversichtlich, dass das Motorsport-Highlight wieder stattfinden wird. Der Erzberg, der „Berg der Schmerzen“, ist gerüstet! „Wir planen die Veranstaltung wie gehabt. Es gibt auch fast keine Absagen. Es sind 1500 Teilnehmer aus 40 Nationen angesagt - und das aus allen Erdteilen. Über Australien, Afrika bis Japan“, weiß Katoch, der mit zahlreichen Fahrern auch in Kontakt steht: „Alle trainieren bereits fleißig für den Erzberg“, so der Mastermind, der die Veranstaltung bereits zum 27. Mal in Angriff nimmt. „Wir haben ein Covid-Konzept, werden auch mit den lokalen Behörden die besten Rahmenbedingungen schaffen“, meint Katoch, der sich auch freut: „Wir haben diesmal beim Erzbergrodeo sogar WM-Status.“ Was neben den Fans diesmal allerdings fehlt: Das „Helfen“ der Fahrer am Berg - das fällt coronabedingt ins Wasser.
  • Motocross: Normalerweise spielt es zu Ostern in Paldau Rambazamba, doch diesmal wird in der Südoststeiermark tote Hose herrschen. Keine dröhnenden Motoren, die Motocross-Staatsmeisterschaft startet coronabedingt erst am 23. Mai in Weyer (OÖ) in die Saison. Der Klassiker in Paldau bildet am 24. Oktober den achten und letzten Lauf der diesjährigen Meisterschaft. Die laut Michael Kratzer so brutal wie lange nicht mehr wird. „Meiner Meinung nach gibt’s gleich sieben Titelanwärter. Der Grund: Viele starke Piloten kommen von anderen Meisterschaften zurück. Trotzdem: Der Titel bleibt mein großes Ziel“, betont der Honda-Werksfahrer, der 2020 zum „Vize“ bretterte. Zuletzt war der Benzinbruder aus Baierdorf bei Anger zum Nichtstun verdammt. Corona legte den 27-Jährigen zwei Wochen flach. „Demnächst geht’s aber mit dem Training los, vorher lass ich mich aber durchchecken. Denn ich hab von einigen Sportlern gehört, die zwei, drei Wochen nach einer Corona-Erkrankung vom Hometrainer gefallen sind.“
  • Motorrad: „Ich habe schon mehr oder weniger alle Teams abgeklappert. Daher bin ich nicht mehr allzu zuversichtlich, dass sich noch etwas ergibt“, stöhnt Motorrad-Ass Stefan Kerschbaumer, der ohne Team dasteht. „Die Situation mit Corona hat es für keinen leichter gemacht.“ Daher konzentriert sich der 31-Jährige auf seine Tätigkeit als Instruktor für Renntrainings. „Ich hab selbst eine Maschine, auf der ich mich etwas fit halten kann“, so „Steff“. In der Hoffnung, dass sich noch etwas ergibt.“

Das südsteirische Motorrad-YART-Team (Yamaha Austria Racing) um Boss Mandy Kainz aus Heimschuh steht dagegen in den Startlöchern. „Das erste Event ist am 17./18. April das 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Das wird das erste internationale Rennen in Europa.“ Bis dahin sollte auch Niccolò Canepa nach dreifachem Knöchelbruch fit sein. Was hoffen lässt: Bei Testfahrten war man nur 0,9 Sekunden langsamer als Valentino Rossi!

Porträt von Steirerkrone
Steirerkrone
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