„Heiliger Gral“

Facebook fütterte KI mit Milliarde Instagram-Fotos

Digital
10.03.2021 10:25

Das soziale Netzwerk Facebook hat mit einer Milliarde öffentlich zugänglicher Fotos, die User der Konzerntochter Instagram hochgeladen haben, eine Künstliche Intelligenz trainiert, die ohne menschliches Zutun Bilder erkennen soll. Ein Experte glaubt, Facebook könnte mit der KI einen Schritt in Richtung des „Heiligen Grals“ der KI-Forschung gegangen sein: Computern mit einer Art Verstand.

Normalerweise werden Algorithmen zur Bilderkennung mit großen Datenbanken vorsortierter Fotos trainiert. Die Fotos werden von Menschen kategorisiert, die KI erkennt mittels Vergleich, was auf einem vorher unbekannten Bild zu sehen ist. Bei der neuen KI, die „Seer“ getauft wurde, entfällt diese Vorsortierung. Stattdessen musste die KI lernen, die zahllosen Instagram-Fotos ohne kategorisiertes Trainingsmaterial einzuordnen. Und das tat sie mit einer erstaunlichen Erfolgsquote von 84,5 Prozent.

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Das könnte ein wichtiger Schritt hin zum ‚heiligen Gral‘ in Form von Computern mit Verstand sein.

KI-Experte Calum Chase

KI-Experte Calum Chase zur britischen BBC: „Das könnte ein wichtiger Schritt hin zum ‚heiligen Gral‘ in Form von Computern mit Verstand sein.“ Langfristig könnte Facebook der KI-Forschung mit „Seer“ einen großen Dienst erwiesen haben. Auch bei Facebook selbst ist man stolz auf das Experiment. Bei der KI-Analyse von Text oder Sprache habe man in den letzten Jahren schon große Fortschritte gemacht, aber Bilderkennung sei immer noch eine größere Herausforderung. „Bei Bildern müssen die Algorithmen entscheiden, welcher Pixel zu welchem Objekt gehört“, heißt es dazu in einem Blogeintrag.

Bei Facebook glaubt man, das Training einer KI auf Basis nicht vorsortierter Bilder könne dazu beitragen, vorurteilsbehaftete KI-Entscheidungen einzudämmen. Hintergrund: In der Vergangenheit wurden KI-Systeme für diskriminierende Entscheidungen kritisiert, die auf einer unausgewogenen Datenbasis fußten. Wenn der Mensch die Datenbasis nicht mehr verfälschen kann, glaubt Facebook, dann könnte auch die KI neutraler urteilen.

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Sie könnten in der Lage sein, menschliche Vorurteile loszuwerden, aber es gibt letztlich keine neutralen Daten.

Sandra Wachter, Oxford Internet Institute

Eine Hoffnung, die Sandra Wachter vom Oxford Internet Institute gegenüber der BBC zerstreut. Die Forschung bei Facebook sei zwar insgesamt „sehr vielversprechend“, es sei aber wichtig, zu verstehen, wie der Algorithmus ohne menschliches Zutun zu seiner Entscheidung komme. „Sie könnten in der Lage sein, menschliche Vorurteile loszuwerden, aber es gibt letztlich keine neutralen Daten, man wird sich also weiter damit befassen müssen.“

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