Alternative Wohnformen

Wie Jung und Alt am besten zusammenleben

Gesund
13.02.2021 05:00

Die Großstadt im deutschen Baden- Württemberg gilt als Vorbild für alternative Wohnformen, in denen Altenbetreuung schon miteinbezogen ist. Das erspart nicht nur viele Probleme, sondern auch Geld.

Die Heidelberger Bahnstadt ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands. 12.000 Menschen sollen bald dort leben - in einem bunten Bevölkerungsmix: Junge, Ältere, Singles, Familien. Diese Überlegung spielte von Beginn an eine Rolle: Alter oder Betreuungsbedarf sollen kein Grund sein, den Ort verlassen zu müssen. Alternative Wohnformen für ältere Menschen wurden mitgeplant. Die Bewohner sollen eine „sorgende Gemeinschaft“ bilden, in der man sich freiwillig generationenübergreifend umeinander kümmert.

Dazu steht eine professionelle Infrastruktur an Betreuung zur Verfügung. Eine gemeinnützige Organisation befasst sich mit haushaltsnahen Dienstleistungen wie Putzdienste, Wäschepflege, Einkaufen und Botengänge. Es gibt ein Tageszentrum. Bei höherem Betreuungsbedarf oder Demenz kann man in Pflegewohngemeinschaften übersiedeln. Alles, ohne sein Grätzel verlassen zu müssen! Die Stadt erwartet neben der besseren Lebensqualität Betroffener bei der Pflege eine Kostensenkung von 30-50% pro Kopf. In Österreich gibt es zwar immer wieder Anläufe zu solchen Projekten, dahinter stehen jedoch Privatpersonen oder Genossenschaften. Eine Umsetzung durch eine Stadt oder ein Bundesland steht bisher noch aus.

Ingrid Korosec: „Selbstständig, aber nicht allein“
Gemeint sind damit Senioren-Wohngemeinschaften, betreutes und betreubares Wohnen, aber auch generationen-übergreifende Wohnprojekte. Allen gemeinsam ist barrierefreie Bauweise und die Möglichkeit, bei Bedarf Betreuungsleistungen wie Verpflegung, Putzdienste oder Hilfe beim Ankleiden in Anspruch nehmen zu können. Wer so eine Wohnung mietet, hat Anspruch auf diese Betreuungsleistungen. Der richtige Ort dafür sind in der Stadt Grätzel, wo Geschäfte, Apotheken, Ärzte, Kaffeehäuser und öffentliche Verkehrsmittel leicht erreichbar sind. Am Land sind Ortszentren ideal, die sich auch gleich mit neuem Leben erfüllen. In Österreich leben aber nur sehr wenige Menschen auf diese Weise. Warum? Betreubares Wohnen oder Senioren-WGs sind rechtlich nicht definiert. Hier herrscht daher fröhlicher Wildwuchs, für den es verständlicherweise auch keine Zuschüsse von Bund und Ländern gibt. Eine Lebensform, welche die Übersiedlung in ein Pflegeheim stark verzögern kann, die eine gute Alternative zum Alleinleben darstellt, muss für mich Teil eines neuen Pflegesystems sein: gesetzlich geregelt, finanziell unterstützt.

Kontakt: Ingrid Korosec, Österreichischer Seniorenbund, Lichtenfelsgasse 7, 1010 Wien.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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