Amazon hat in den USA damit begonnen, seine Lieferwagen mit künstlich intelligenten Kameras auszustatten - aus Sicherheitsgründen, wie der Online-Händler argumentiert. Einige Fahrer orten dahinter jedoch eine neue Form der Überwachung und sehen ihre Privatsphäre bedroht.
Die KI-Kameras, die vom Transportmanagement-Start-up Netradyne entwickelt wurden, geben Warnungen über potenzielle Sicherheitsprobleme aus, so Amazon in einem online veröffentlichten Anleitungsvideo (siehe oben), über das „Cnet“ am Mittwoch berichtete. Wie Amazon-Managerin Karolina Haraldsdottir darin erklärt, reduzieren die Warnungen in der Fahrerkabine nachweislich Kollisionen und verbessern das Fahrerverhalten. „Unsere Absicht mit dieser Technologie ist es, die Fahrer (...) dabei zu unterstützen, sicherer auf der Straße unterwegs zu sein und mit Zwischenfällen umzugehen, falls und wenn sie passieren“, so Haraldsdottir im Video.
Die Kamera von Netradyne, Driveri genannt, verfügt über vier HD-Linsen, die in verschiedene Richtungen zeigen: eine auf den Fahrer, eine auf die Straße vor ihm und zwei auf jede Seite des Fahrzeugs. Das System erkenne sowohl gutes als auch schlechtes Fahrerverhalten, so Haraldsdottir. Die Kameras zeichnen demnach ständig auf, laden aber nur dann Aufnahmen hoch, wenn sie durch eine von 16 Aktionen ausgelöst werden, wie z. B. das Nichtanhalten an einem Stoppschild, abgelenktes Fahren und Geschwindigkeitsüberschreitung, heißt es in dem Video.
„Big Brother“
Einige Amazon-Fahrer sehen dem Bericht nach in den Kameras jedoch eine Bedrohung für ihre Privatsphäre. Sie verglichen das System in einer Reddit-Gruppe mit einer Beobachtung durch George Orwells „Big Brother“. Das erklärte Ziel des Unternehmens, die Sicherheit der Fahrer zu verbessern, wies ein Fahrer zurück. Die Kameras würden stattdessen verwendet, „um uns zu überwachen und für jede Kleinigkeit zu bestrafen.“
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