Tag der Murmeltiere

Und täglich grüßt der Lieblingsnager der Tiroler

Tirol
02.02.2021 12:30

Eingefleischten Bill Murray-Fans ist der „Groundhog Day“ (Murmeltiertag) am 2. Ferbuar wohl ein Begriff. Wie geht es den Nagern bei uns in Tirol? Der WWF sagt, sie seien potenziell bedroht.

Etwa 52.000 „Murmelen“ tummeln sich laut aktuellen Schätzungen des Landesjägerverbandes in Tirol. „Die Jäger beobachten vor allem die Entwicklung der einzelnen Kolonien – wie viele Tiere eine Familie genau zählt, ist durch das quirlige Treiben und die geringen Unterschiede zwischen den einzelnen Murmeltieren jedoch schwierig, exakt festzustellen“, informiert Landesjägermeister Anton Larcher.

Doch trotz der scheinbar hohen Anzahl an Tieren zeigt man sich beim Innsbrucker WWF besorgt. „Das Alpenmurmeltier ist weder vom Land noch von der EU geschützt – doch es gilt bei uns als potenziell bedroht. Das bedeutet, es ist nicht vom Aussterben bedroht, aber gut geht es den Populationen auch nicht“, betont Elisabeth Sötz, WWF-Expertin für Alpinpolitik und alpine Freiräume.

Heimat wird verbaut
Der Lebensraum der Murmeltiere läge normalerweise oberhalb der Waldgrenze und reiche von dort bis zu den Gletschern. „Hochtäler beziehungsweise Talsenken sind für die Tiere ideal“, erklärt Sötz, „doch leider sind solche Gebiete auch perfekt für Wasserspeicher.“ Man sehe die Verbauung für Straßen, Skigebiete sowie Speicher und den damit verbundenen Rückgang von natürlichen Lebensräumen als größte Bedrohung für die Murmeltiere – sogar noch vor dem Klimawandel.

In Tirol sei eine massive Zunahme an Verbauung zu verzeichnen. Sötz nennt etwa den Ausbau des Kraftwerks Sellrain-Silz. Die Tiwag dazu: „Es ist korrekt, dass durch die Umsetzung des Erweiterungsprojektes Kühtai ein kleiner Teil des Murmeltier-Lebensraumes verloren geht.“ Betroffen sei nur ein Wechselbau, der von den Tieren sporadisch und nicht zur Überwinterung genutzt werde. Daher sei derzeit weder eine Übersiedelung noch ein Abschuss notwendig, die Situation werde aber laufend beobachtet.

4000 Abschüsse jährlich
Unabhängig von Bauprojekten werden in Tirol jährlich rund 4000 Murmeltiere entnommen. Am Beginn des Jagdjahres geben die Reviere eine Bestandsmeldung ab, anhand derer Abschüsse beantragt werden können. In bewirtschafteten Almgebieten sei es laut Larcher wichtig, den Bestand nicht unkontrolliert zu lassen: Instabile Böden und Löcher seien eine Gefahr für Weidetiere. Der Abschussplan stelle sicher, dass nur bei angemessener Population gejagt wird: „Ist ausreichend geeigneter Lebensraum vorhanden, können sich die Tiere gut und schnell vermehren.“

Doch um genau diese Lebensräume ist Sötz besorgt, ebenso um die Tiroler Identität: „Es ist schlimm, wenn Kinder in Tirol aufwachsen und noch nie einen Murmeltierpfiff gehört haben.“

Mirjana Mihajlovic, Kronen Zeitung

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