Die Gewaltopfer des Holocaust stellen nicht bloß die Zahl von sechs Millionen dar, sondern es waren sechs Millionen individuelle Menschenleben. Das Internetprojekt „I Remember Wall“ der Gedenkstätte Yad Vashem ermöglicht hierbei auf sensible Art und Weise den Weg zur Erinnerung an Einzelne und ihre Schicksale.
Laut dem Innsbrucker Zeithistoriker Horst Schreiber erlebten insgesamt 185 Tiroler und Vorarlberger Juden das Jahr 1945 nicht. Horst Schreiber dazu: „Anhand der Anzahl der jüdischen Bevölkerung in Innsbruck sind in keiner anderen Stadt des Deutschen Reiches so viele Menschen umgebracht worden.“ Diese und sechs Millionen weitere Opfer des Holocaust waren aber nicht bloß Ziffern, sondern einzelne Individuen, Menschen jeglichen Alters, Geschlechts und Standes.
4,8 Millionen Einträge
Die Gedenkstätte Yad Vashem hat die Webseite der „I Remember Wall“ anlässlich des internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (27. Jänner) das bereits fünfte Mal in Folge online gestellt. Auf dieser Seite bekommen die 4,8 Millionen Einträge der „Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer“ in Form von Fotografien ein Gesicht des Begreifbaren und werden aus der Anonymität, welche die Opferzahl darstellt, herausgerissen. Zudem besteht die Möglichkeit, seinen Namen mit einem der Opfer zu verbinden, um ihn dann auf den gängigen sozialen Medien zu teilen.
Das Datum des „Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ geht auf die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Jänner 1945 zurück. 60 Jahre später haben die Vereinten Nationen das Datum zum internationalen Gedenktag erklärt. In Österreich veranstaltet die Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“ seit 2012 an diesem Tag alljährlich eine Gedenkkundgebung am Wiener Heldenplatz.
Niemals vergessen
Günter Lieder, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck, findet folgende eindringliche Worte: „76 Jahre nach dem Ende des Holocaust werden Opfer, Täter und Zeitzeugen immer weniger. Umso wichtiger ist es, an diese Zeit zu erinnern, niemals zu vergessen und aus der Geschichte zu lernen, dass das Undenkbare jederzeit denkbar werden kann. Damals wie heute!“
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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