Geeignete Luftreinigungsgeräte können eine Belastung der Raumluft mit virenbeladenen Aerosolen in Situationen, in denen eine ausreichend intensive Lüftung über die Fenster nicht möglich ist, auf relevante Weise reduzieren. Zu diesem Schluss kommt ein Positionspapier des Arbeitskreises Innenraumluft im Klimaschutzministerium. Aber die Geräte „können ausreichende Außenluftzufuhr nicht ersetzen“. Von der Vernebelung von Desinfektionsmittel wird abgeraten.
Vor allem in unzureichend belüfteten Innenräumen sei das Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 erhöht, verweist das Papier auf die Rolle von Aerosolen bei der Übertragung des Virus. Neben der Beachtung der allgemeinen Hygiene- und Abstandsregeln und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes könne das Infektionsrisiko durch konsequente Lüftung und sachgerechten Einsatz von raumlufttechnischen Anlagen deutlich reduziert werden. Einen 100-prozentigen Schutz vor Infektionen mit SARS-CoV-2 in Innenräumen könne man aber nicht erreichen, betonen die Experten.
Je mehr Luftaustausch, desto besser
Weil Partikel, also auch virushaltige Aerosole, durch Luftbewegungen in kurzer Zeit über mehrere Meter transportiert und so im Innenraum verteilt werden können, sollten Innenräume wie etwa Schulklassen mit einem möglichst hohen Luftaustausch und Frischluftanteil versorgt werden. Wenn eine ausreichend intensive Lüftung über die Fenster nicht möglich ist, lasse sich durch den Einsatz von geeigneten Luftreinigungsgeräten die Belastung der Raumluft mit virenbeladenen Aerosolen auf relevante Weise reduzieren, heißt es in dem derzeit noch als Entwurf vorliegenden Papier, das am Dienstag beim Online-„Innenraumtag“ des Klimaschutzministeriums präsentiert wird.
Filterklassen H13 und H14 sind effektiv
Die Experten betonen, dass „nicht bei allen am Markt erhältlichen Geräten die Wirksamkeit gegenüber Viren und Bakterien als ausreichend erprobt“ anzusehen sei. Wichtig seien neben der Dimensionierung von Luftreinigern die Leistungsdaten des Filters. Hochleistungsschwebstofffilter der Filterklassen H 13 und H 14 seien in der Lage, mit SARS-CoV-2 beladene Partikel sowie gegebenenfalls auch nicht aerosolgebundene Krankheitserreger effektiv zurückzuhalten. Die Verwendung einer möglichst hohen Filterklasse sei aber - im Gegensatz zum Einsatz in Reinräumen oder Krankenanstalten - nicht zu empfehlen.
Technik ersetzt das Lüften nicht!
Ausdrücklich weist das Papier darauf hin, dass Luftreiniger eine ausreichende Außenluftzufuhr nicht ersetzen können. Prioritär sei intensiveres Lüften über Fenster oder der Einsatz von zentral oder etagenweise eingebauten Lüftungsanlagen. Sollte der Einbau solcher Anlagen nicht möglich sein, sollte durch Verringerung der Anzahl der Nutzer des Raumes die Lüftungssituation verbessert werden. Ist das alles nicht realisierbar, könnten Luftreiniger eingesetzt werden, „die das eingeschränkte Lüften in Bezug auf eine Risikominimierung in Pandemiezeiten ergänzen, jedoch nicht ersetzen können“.
Skepsis bei Desinfektionsmittel-Verneblung
Von der Vernebelung von Desinfektionsmittel wie Wasserstoffperoxid- oder Natriumhypochloritlösung in die Raumluft raten die Experten ab. Die Wirksamkeit gegenüber luftgetragenen Viren unter Praxisbedingungen sei bisher nicht ausreichend belegt. Ebenso wird vom Gebrauch von Geräten abgeraten, die Ozon an die Raumluft abgeben.
Im Zusammenhang mit Schulen verweist Peter Tappler, federführender Sachverständiger des Arbeitskreises Innenraumluft, auf ein Anfang September veröffentlichtes Positionspapier des Gremiums, in dem die Lüftungssituation in zahlreichen Schulen in Österreich als „unzureichend“ kritisiert wird. Luftreiniger könnten hier nur in der Pandemie unterstützen, primär müssten an den Schulen mittelfristig moderne, smarte Lüftungsanlagen eingebaut werden, das sei in der Vergangenheit verabsäumt worden.
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