Wenn zwei - Apple und „Fortnite“-Entwickler Epic Games - sich streiten, freut sich der Dritte: Microsoft. Der Konzern aus Redmond nimmt den Zwist der beiden Unternehmen um Umsatzabgaben auf In-App-Käufe als willkommenen Anlass, die Richtlinien für seinen eigenen Store zu überarbeiten. Subtile Sticheleien gegen den ewigen Erzrivalen Apple bleiben dabei nicht aus.
Wir erinnern uns: Epic Games hatte Mitte August die Mobilversion seines Multiplayer-Hits „Fortnite“ mit einem eigenen Bezahlsystem versehen, um die Provisionen zu umgehen, die Apple und Google bei Verkäufen über ihre App-Marktplätze einbehalten. „Fortnite“ flog prompt aus App Store und Play Store, Epic reagierte mit einer 60-seitigen Klage und einer PR-Kampagne, die den Zwist um die „Fortnite“-Provisionen als Gaming-Freiheitskampf inszeniert. Inzwischen haben sich mehrere große App-Entwickler, darunter neben Epic Games auch Spotify und der Tinder-Eigentümer Match Group, im Streit mit den Online-Riesen zu einer Allianz zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie für gesetzliche und regulatorische Änderungen in den digitalen App-Marktplätzen der großen Anbieter kämpfen.
Microsoft gibt sich mit neuen Richtlinien offen
Microsoft scheint die Gunst der Stunde nun nutzen zu wollen. In einem Blogeintrag verkündete der Windows-Hersteller kürzlich zehn neue Richtlinien für seinen eigenen Store, die dessen Offenheit und Fairness gegenüber Entwicklern unterstreichen sollen. Manche der neuen Richtlinien können dabei als klarer Seitenhieb gegen Apple verstanden werden. So heißt es in der ersten Richtlinie etwa: „Entwickler werden die Freiheit haben zu entscheiden, ob sie ihre Anwendungen für Windows über unseren App Store vertreiben wollen.“
Rima Alaily, Vizepräsidentin und Deputy General Counsel bei Microsoft, schreibt dazu: „Windows 10 ist eine offene Plattform. Im Gegensatz zu einigen anderen beliebten digitalen Plattformen können Entwickler frei wählen, wie sie ihre Anwendungen verbreiten möchten.“
„Angemessene Gebühren“
Auch in seiner dritten Richtlinie stichelt Microsoft gegen Apple. Dort schreibt der Konzern, dass er keine Apps von seinem Store ausschließen bzw. blockieren werde, bloß weil deren Entwickler für die Abwicklung von In-App-Käufen möglicherweise ein anderes Zahlungssystem verwendeten. In Richtlinie vier betont Microsoft zudem, dass in seinem App-Store „angemessene Gebühren“ erhoben würden. Kern des Streits zwischen Apple und Epic Games waren vor allem die Provisionen in Höhe von 30 Prozent der Umsätze.
Regeln gelten nicht für Xbox Game Store
Die neuen Regeln gelten allerdings nicht für den Xbox Games Store. Denn wie Alaily betont, seien Spielkonsolen zwar sehr beliebt, auf dem Markt würden sie jedoch von Computern und Smartphones übertroffen, weshalb sie für gewöhnlich unter Wert oder mit nur geringem Gewinn verkauft würden, damit ein neuer Markt entstehen könne. „Angesichts dieser grundlegenden Unterschiede in der Bedeutung der Plattform und des Geschäftsmodells haben wir noch mehr Arbeit vor uns, um die richtigen Grundsätze für Spielkonsolen festzulegen.“
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