12.10.2020 10:49 |

Nach Rekordsieg

Wolff adelt Hamilton - aber gibt‘s Ärger ums Geld?

Mit seinen 91 Siegen in der Formel 1 steht Lewis Hamilton auf einer Stufe mit Allzeit-Ikone Michael Schumacher. Noch vor nicht allzu langer Zeit war das unvorstellbar. Dann wurde es immer mehr zum Thema, jetzt ist es Tatsache. Und schon bald wird der Brite den Rekord alleine haben. „Fast surreal“, meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sonntag auf dem Nürburgring. Für Wirbel sorgt nur der Vertragspoker rund um seinen Star-Schützling.

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Denn der Brite, der noch keinen Vertrag für die Saison 2021 hat, könnte sich offenbar ordentlich verzockt haben. Laut „Daily Mail“ soll Hamilton bei Mercedes einen Dreijahresvertrag fordern, der ihm 40 Millionen Pfund (rund 44 Millionen Euro) pro Jahr bringen würde.

Das Problem: Daimler muss aufgrund der Corona-Krise sparen. „Das Interessante an dieser Konstellation ist, dass ein Mann, was die Finanzen angeht, ein bisschen zu weit gepokert hat - und das ist Lewis Hamilton“, sagte auch RTL-Experte Danner. Brisant: Mit Max Verstappen, dessen Red-Bull-Vertrag 2021 ausläuft, wäre wohl ein günstigerer Top-Pilot bald am Markt. Wolff war gegenüber dem ORF jedenfalls bemüht, für Beruhigung zu sorgen: „Scheitern wird‘s nicht mehr. Wir wollen Lewis im Auto, und er will im Mercedes sitzen!“

Daimler-Boss: „Ein historischer Tag“
Am Sonntag schrieb Hamilton jedenfalls Geschichte! „Ein historischer Tag“, würdigte Daimler-Boss Ola Källenius seinen Star-Piloten und sprach von „Gänsehaut pur“ während der Szene zwischen Hamilton und Mick Schumacher, als der Jungspund dem 35-Jährigen einen Helm aus der letzten Saison von dessen Vater Michael überreichte. „Gratulation, das ist von uns allen“, sagte Mick, der selbst heftig an die Tür zur Formel 1 klopft. Sein Vater ist seit seinem schweren Ski-Unfall 2013 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.

„Danke vielmals, das ist so eine Ehre“, meinte Hamilton an jener Rennstrecke, die am nächsten zu Schumachers Heimatort Kerpen liegt. „Nachdem ich seine Dominanz so lange gesehen habe, glaube ich nicht, dass irgendjemand und speziell nicht ich sich jemals vorgestellt hat, einmal in der Nähe von Michael zu sein, was seine Rekorde betrifft“, beschrieb er seine Gedanken in diesem denkwürdigen Moment.

Die Bestmarke von 91 Siegen war gleichsam mit dem Gütesiegel für die Ewigkeit versehen, als Schumacher endgültig von der Formel-1-Bühne abtrat. Vor acht Jahren war das, als in der Schaltzentrale des Werksteams Mercedes die Entscheidung gefällt wurde, die Zusammenarbeit mit dem Deutschen nicht zu verlängern und Hamilton als seinen Nachfolger zu engagieren.

Mercedes-Wechsel als Grundstein für Rekord-Karriere
Einsam thronte Schumacher bei seinem Abgang in den meisten statistischen Kategorien an der Spitze. Der Franzose Alain Prost war mit 51 Siegen die Nummer zwei, Hamilton hatte damals 21 Grands Prix gewonnen. Für den Briten endete nach der Saison 2012 nach 15 Jahren die Partnerschaft mit McLaren und seinem Ziehvater Ron Dennis.

Was Hamilton seinerzeit nicht wissen konnte: Mit seinem Wechsel zu Mercedes legte er den Grundstein für eine Karriere, die er sich in seinen kühnsten Gedanken nicht hätte vorstellen können. „Was Michael geschafft hat, ist einzigartig. Es kann nicht mein Ziel sein, ihn zu erreichen“, sagte er einmal.

Es ist wohl Fügung, dass Schumacher an der Basis von Hamiltons Höhenflügen stand und sozusagen den Weg planierte für den Mann, der seine Rekorde eines Tages brechen sollte. Der siebenmalige Weltmeister hat seinen Teil zur Aufbauarbeit beigetragen, die Hamilton und die Techniker dank stetiger Optimierung unter der Führung des österreichischen Tandems Niki Lauda und Toto Wolff zur einer Dominanz weiterentwickelt haben, die in der Formel 1 ihresgleichen sucht. Einzig die Schumacher-Ära bei Ferrari zu Beginn dieses Jahrtausends kann man ansatzweise damit vergleichen.

Wolff blickt in die Zukunft
Mit seinem Erfolg im elften WM-Rennen näherte sich Hamilton auch wieder dem siebenten WM-Triumph und der nächsten Rekordmarke von Schumacher. „Wer hätte gedacht, dass das je aufgeholt wird“, meinte Wolff zunächst einmal zu dem Meilenstein von 91 Siegen. „Andererseits sind Rekorde da, um zu gebrochen zu werden, und eines Tages wird auch jemand den Lewis-Rekord brechen, der vielleicht heute im Kindergarten ist.“

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