US-Open-Sieger Dominic Thiem hat am Donnerstag keinen einfachen Weg gepflastert bekommen, um vier Wochen nach seinem Triumph in New York erneut in einem Grand-Slam-Finale zu stehen. In der ersten Runde der French Open trifft der 27-Jährige auf den kroatischen Routinier Marin Cilic, in einem etwaigen Achtelfinale könnte es gegen den Sieger aus Stan Wawrinka (SUI-16) gegen Andy Murray (GBR) gehen, im Halbfinale droht dem Weltranglistendritten die hohe Hürde Rafael Nadal (2). Thiem-Manager Straka weiß: „Das wird sehr knifflig.“
Der Zwölffach-Sieger des einzigen auf Sand gespielten Major-Turniers wurde also in Paris in Thiems Rasterhälfte gelost, womit es kein drittes Roland-Garros-Endspiel der beiden in Folge geben wird. Vorausgesetzt Thiem und der Spanier starten mit je fünf Siegen, würde das Duell im Halbfinale stattfinden. Die Chance auf den anderen Endspielplatz ist beim topgesetzten Novak Djokovic recht groß, der heuer sportlich unbesiegte Serbe hat den Ukrainer Daniil Medwedew (4) in seiner Rasterhälfte.
„Diese Gefahr ist nicht gegeben“
„Sehr knifflig“, sagte der Thiem-Manager Herwig Straka. „Es beginnen die French Open auch wieder bei Null. Man muss genauso wie bei den US Open einmal die ersten Runden gewinnen, damit man weit kommt. Und mit der Auslosung ist das natürlich nicht leichter geworden.“ Ein Vorteil habe das Auftakt-Los Cilic aber: „Die Gefahr, dass er (Thiem, Anm.) das auf die lockere Art nimmt, auf die leichte Schulter, ist nicht gegeben.“
Grundsätzlich passe bei seinem Schützling aber derzeit alles. „Er hat das nach ein paar Tagen recht gut wieder weggesteckt“, bezog sich Straka auf die bewältigten Strapazen. Nachdem Thiem am Mittwoch nach Paris gereist war, wurde er auf Covid-19 getestet und befand sich am Donnerstag im Warten auf das Testergebnis im Hotel in Quarantäne. Nach einer Live-Zuschaltung am Freitagvormittag in eine Pressekonferenz über das Wiener Erste Bank Open sollte es für Thiem auf zum Training gehen.
Er hat nun vorerst auch abzuwarten, ob sein Auftaktspiel schon für den Turnierbeginn am Sonntag angesetzt wird. Sollte die Partie für Montag auf dem Programm stehen, würde Thiem gegen ein Geburtstagskind spielen. Der dann 32-jährige Cilic hat die US Open 2014 gewonnen, jede Menge Routine und hat Österreichs Nummer eins vor knapp drei Wochen in der dritten US-Open-Runde immerhin einen Satz abgenommen.
Der 6:2,6:2,3:6,6:2-Erfolg Thiems bedeutete dessen einzigen Satzverlust in Flushing Meadows vor dem in fünf Durchgängen gegen den Deutschen Alexander Zverev gewonnenen Endspiel. In Brisbane 2016 und in Montreal 2019 hatte sich Thiem gegen Cilic ebenso durchgesetzt, also immer auf Hartplatz. Mit einem 3:0 im Head-to-Head im Rücken spielen die beiden nun erstmals auf Sand gegeneinander, womit sich die Favoritenstellung Thiems sicherlich ein wenig vergrößert.
Harte Aufgabe
In dem für Thiem für den weiteren Turnierverlauf oft so wichtigen ersten Match ist Cilic aber dennoch fraglos eine harte Aufgabe. Während im Siegfall die beiden folgenden Runden für Thiem etwas einfacher werden könnten, droht im Achtelfinale ein Aufeinandertreffen mit Wawrinka oder Wildcard-Mann Murray, Wawrinka hat das Turnier 2015 gewonnen und stand 2017 im Finale. Murray ist auf dem Weg zurück. Er ist Finalist 2016, zweifacher Olympiasieger und dreifacher Grand-Slam-Turniersieger.
Im Viertelfinale würde der Papierform gemäß Publikumsliebling und Lokalmatador Gael Monfils (FRA-8) oder Rom-Finalist Diego Schwartzman (ARG-12) warten. Möglicher Viertelfinalgegner Nadals ist Zverev (6), der beginnt mit seinem ersten Duell mit Dennis Novak. Der 27-jährige Niederösterreicher hatte damit Auslosungspech, auch wenn Zverev auf Asche nicht ganz so stark einzuschätzen ist wie auf Hartplatz. Allerdings stand der Hamburger zuletzt zweimal en suite im Pariser Viertelfinale.
Vor der Auslosung war der Rückzug der Nennungen von Milos Raonic (CAN), Kyle Edmund (GBR) und Fernando Verdasco (ESP) bekanntgeworden. Damit gibt es bei den Herren 19 Qualifikanten, darunter der Sieger der Freitag-Partie (10.00 Uhr) zwischen dem Steirer Sebastian Ofner und dem Niederösterreicher Jurij Rodionov. Bei den Damen zog Belinda Bencic (SUI) zurück, womit nur ein Sextett aus den Top Ten dabei ist. Hier spielt noch die Oberösterreicherin Barbara Haas um ein Hauptfeld-Ticket.
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