Soll die Welt erobern

Premiere VW ID.4: Der „elektrische Tiguan“ ist da

Motor
23.09.2020 19:26

Kaum ist der ID.3 auf der Straße, da schickt Volkswagen bereits seinen zweiten Sprössling der MEB-Familie an den Start, den ID.4. Das Kompakt-SUV soll weltweit vor allem Familien ansprechen - und vielleicht einmal so ein Bestseller werden, wie es heute der Tiguan ist.

Kompakte SUV boomen, seit Jahren und weltweit. Es ist das größte Marktsegment der Automobilbranche. Volkswagen hat hier den Tiguan im Angebot, produziert ihn jährlich sogar häufiger als den Golf. Jetzt kommen die Wolfsburger mit ihrem ersten elektrischen SUV auf den Markt, dem ID.4.

Ab Mitte Oktober soll er in Österreich bestellbar sein, erst dann werden die Preise bekannt gegeben. Derzeit kennen wir nur die Preise, die in Deutschland aufgerufen werden: Die sogenannten „Editionsmodelle“ beginnen bei 49.950 beziehungsweise 59.950 Euro. Für nächstes Jahr ist eine Basisversion für rund 37.000 Euro angekündigt. Die ersten Fahrzeuge sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden.

„Strategischer Meilenstein der E-Offensive“
Der ID.4 ist nach dem ID.3 VWs zweites Elektroauto auf Basis des komplett neu konzipierten Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB). Im Unterschied zum ID.3 wurde der ID.4 als Weltauto konzipiert, gebaut zunächst in Deutschland, dann auch in China und später in den USA. Zwei Millionen Einheiten - gerechnet über den Lebenszyklus von sieben Jahren - will Volkswagen vom ID.4 insgesamt produzieren. Das elektrische SUV stellt intern so etwas wie den „strategischen Meilenstein“ der E-Offensive des Konzerns dar.

Der ID.4 misst in der Länge 4,58 Meter, bietet aber - bedingt durch die Elektro-Architektur, bei der die Achsen weiter auseinanderliegen können - deutlich mehr Platz im Innenraum als in dieser Klasse normalerweise üblich. Wer auf der Rücksitzbank Platz nimmt, spürt dies sofort. In Verbindung mit dem riesigen Panorama-Glasdach (Aufpreis) ist das gute Raumgefühl sogar besonders ausgeprägt.

Viel Platz, viel Reichweite
Auch beim Thema Package kann der ID.4 punkten. Weil die Batterie tief in der Bodenplatte sitzt, bleibt der Kofferraum davon unberührt. Er schluckt 543 Liter. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen sind es bis zu 1575 Liter. Wie mittlerweile in diesem Segment Standard, lässt sich die Heckklappe elektrisch per Fußschwenk öffnen. Dazu gibt es ein Gepäcknetz, eine Netztrennwand und einen variablen Ladeboden. Sogar eine Anhängerkupplung - selten bei Elektroautos - verträgt der ID.4. Bis zu einer Tonne darf gezogen werden. Sehr praktisch ist der Haken am Heck auch für den Transport von Fahrrädern.

Dreh- und Angelpunkt bei einem Elektroauto bleibt natürlich die Reichweite, umso wichtiger, wenn es sich wie beim ID.4 um ein für Familien konzipiertes Auto handelt, das in der Regel als Erstfahrzeug im Haushalt dient. Da die MEB-Architektur von Volkswagen modular aufgebaut ist, hat der Kunde die Wahl, unterschiedlich große Batterien zu wählen, abhängig von seinem persönlichen Fahrprofil - und Geldbeutel. Der größte Akku hat eine Kapazität von 77 kWh. Damit sollen bis zu 520 Kilometer Reisestrecke möglich sein. Der Einstieg beginnt derzeit bei 52 kWh, was 360 Kilometer ermöglichen soll.

So lässt sich die Batterie laden
Die beste Reichweite nützt allerdings wenig, wenn es beim Nachladen hapert. Hier haben die VW-Ingenieure entsprechend vorgesorgt und eine maximale Gleichstrom-Ladeleistung von 125 kW installiert. Heißt: Wenn unter optimalen Bedingungen an einem Quick-Charger dieser hohe Strom fließen kann, wären in einer halben Stunde über 300 Kilometer an Reichweite nachgeladen.

Mit dem Kauf des ID.4 erhält der Kunde zudem eine Ladekarte, mit der er europaweit an mehr als 150.000 öffentlichen Ladepunkten „tanken“ kann. Für zu Hause empfiehlt sich auf jeden Fall eine 11-kW-Wallbox, sodass der ID.4 über Nacht dreiphasig bequem und komplett geladen werden kann. Zwar würde auch die normale Haushaltsteckdose funktionieren, doch damit dauert es bei der großen 77-kWh-Batterie rund 40 Stunden. Im Alltag indiskutabel.

Volkswagen gibt auf den Energiespeicher eine Garantie von acht Jahren oder 160.000 Kilometer Fahrstrecke. Der Akku darf dabei nicht mehr als 30 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität eingebüßt haben. Ansonsten gibt es einen neuen.

Antrieb aus dem ID.3
Wie beim ID.3 so sitzt auch beim ID.4 der Basisantrieb hinten. In beiden Editionsmodellen leisten die Elektromotoren jeweils 150 kW/204 PS. Das Drehmoment liegt bei 310 Newtonmeter. Sie sind, wie bei E-Maschinen üblich, quasi vom Stand weg abrufbar. Damit ist stets ein zügiger Sprint garantiert. VW verspricht 8,5 Sekunden von null auf Tempo 100. Um die Batterie zu schonen, hat man die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h limitiert.

Im Laufe des nächsten Jahres will Volkswagen den ID.4 dann in weiteren Leistungsstufen anbieten. Als Heckantrieb sind, abhängig von der Batteriegröße, 109, 125 oder 129 kW (148, 170 und 175 PS) möglich. Beim Allradantrieb sitzt ein zusätzlicher Elektromotor (75 kW/102 PS) auf der Vorderachse.

Reduzierter, digitaler Innenraum
Höchst modern gestaltete VW den Innenraum des ID.4. Physische Schalter und Taster sind passé. Das Cockpit wirkt klar, aufgeräumt und puristisch, dominiert vom großen Touch-Display in der Armaturenbrettmitte. Zusätzlich ist ein Head-up-Display mit Augmented Reality möglich. So können beispielsweise Abbiegepfeile des Navigationssystems in die Windschutzscheibe gespiegelt werden, als würden sie optisch direkt auf der Straße liegen. Und damit der ID.4 stets auf neuesten Stand der Digitalisierung bleibt, wurde seine Software-Architektur so konzipiert, dass sie über das Mobilfunknetz update-fähig ist - ganz so wie bei einem Smartphone.

Bis 2024 fließen konzernweit 33 Mrd. Euro in den Ausbau des elektrischen Angebots mit rund 70 Modellen.

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