"Wir sind keine Schauspieler, so sind wir einfach", antwortet Alexander Fankhauser, der im Jänner 36 Jahre alt wurde, auf die Frage, ob in der beliebten Kochsendung "Andi und Alex" immer alles nach einem genauen Drehbuch abläuft. Lediglich die Zeit wird dem lustigen Koch-Duo bei jeder Aufnahme vorgegeben, der Rest erfolgt spontan. Und das dürfte auch das Geheimnis des Erfolges sein. Jede Sendung hat täglich mehr als 200.000 Zuschauer, die Wiederholungen sehen noch einmal 50.000.
Schmäh gehört dazu
Die Kochsendung läuft mittlerweile seit Jänner 2008. Durch die gegenseitigen, bissigen Kommentare entsteht manchmal der Eindruck, dass sich Andi (Wojta) und Alex nicht so gut verstehen. "Das gehört einfach zur Show dazu, Andi und ich sind wirklich gute Freunde", stellt Fankhauser klar.
Mit "Andi und Alex" wurde übrigens eine völlig neue Form der Kochsendung geboren. "Wir versuchen unseren Zuschauern das Kochen mit einer Portion Schmäh zu vermitteln – und das scheint gut anzukommen", sagt der zweifache Familienvater – Tochter Marlen wird sieben, Sohn Xander ist ein Jahr alt – im "Krone"-Gespräch. Seine Gattin Petra "schupft" zu Hause im Hotel Lamark in Hochfügen die Rezeption.
200 Sendungen pro Jahr
Lampenfieber kennt der sympathische Zillertaler mittlerweile nicht mehr: "Wir drehen pro Jahr 200 Sendungen, da bekommt man schon eine gewisse Routine!" Gedreht wird übrigens immer am Montag und Dienstag. "Pro Tag drehen wir dann fünf Sendungen, das dauert immer bis Mitternacht. Und am Mittwoch in der Früh fliege ich dann wieder nach Tirol zurück, ich muss ja um 9 Uhr wieder in der Küche zu Hause im Lamark in Hochfügen stehen", erzählt Alex.
Von L.A. nach Hochfügen
Dass Alexander Fankhauser Koch wurde, ist kein Zufall. Es wurde ihm in die Wiege gelegt. Seine Eltern Gretl und Lutz sind nämlich die Wirtsleute im Hotel Lamark in Hochfügen. Und so war es irgendwie klar, dass auch Alex in die Fußstapfen seiner Eltern tritt. Alex hat zuerst die Matura an der Villa Blanka in Innsbruck gemacht, danach hat er Erfahrung im Ausland gesammelt. 1993 im "Helvetia Bristol" in Florenz, 1994 im "Mandarin Oriental Hotel" im Londoner Hydepark. 1995 bekam er dann die Chance, im "Korso" von Reinhard Gerer in Wien zu kochen. "Als ich dorthin kam, dachte ich, dass ich kochen kann. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Ich war dort fünf Jahre und habe sehr viel gelernt", sagt Alexander. Und nach einem Zwischenspiel bei Wolfgang Puck in Los Angeles kehrte er 2000 wieder nach Hause zurück.
Schon drei Hauben
"Die Küche ist für ein Hotel sehr wichtig. Ein guter Koch ist daher sehr teuer – und da habe ich mich entschieden, dass ich das selber mache." Die Entscheidung war richtig, der Erfolg stellte sich bald ein. 2001 bekam er für sein "Restaurant Alexander" erstmals zwei Hauben (16 Punkte), ein Jahr später kam die 3. Haube, 2004 bekam er dann sogar 17 (von 20) Punkte und 2005 wurde er schließlich Koch des Jahres. Derzeit liegt er bei 18 Punkten, mit 19 würde es die 4. Haube geben.
"Das ist alles schön und gut, doch wichtig ist für jeden Koch, dass er zuerst das Handwerk erlernt. Ein Tiroler Koch, der nach einem Knödelrezept fragt, der hat etwas falsch gemacht. Viele junge Köche sagen aber schon von Anfang an, dass sie nur in einem Haubenlokal kochen und dann auch noch gleich ins Fernsehen wollen – das ist sicher der komplett falsche Ansatz", sagt Fankhauser. Von einem Hauben-Restaurant alleine könne man nämlich nicht leben – daher sei es auch extrem wichtig, dass sein Hauben-Restaurant "Alexander" in ein Hotel eingebettet ist. Weil Alex aber sein Handwerk so gut versteht und er sich die Erfolge erarbeitet hat, wurde er 2003 fürs Fernsehen entdeckt.
Am Boden geblieben
Die Idee für die jetzige Sendung "Andi und Alex" hatte übrigens Seitenblicke-Chef Rudolf Klingohr. Seither ist Alexander ein Star – auch wenn er sich selbst nicht als solchen sieht: "Wichtig ist, dass du auf dem Boden bleibst. Es freut mich aber, wenn ich auf der Straße angesprochen und auch noch für meine Arbeit gelobt werde. Ich bin dankbar dafür, dass ich das machen darf und die Chance bekommen habe", sagt Alexander demütig. Wünschen würde er sich, wenn die Sendung zumindest einmal pro Woche einen Sendetermin im Hauptabendprogramm bekäme. Hat sich dein Leben seither verändert? Er lacht: "Nein, ich gehe nun nur öfters zum Frisör!"
Parodie ist "gut"
Dass Andi und er von Grissemann und Stermann in "Willkommen Österreich" immer wieder auf die Schaufel genommen werden, damit hat er kein Problem. "Ganz im Gegenteil: Dadurch haben wir ein Publikum erreicht, das wir mit unserer Sendung nie erreicht hätten. Immer wenn es am Donnerstag eine Parodie über uns gibt, dann haben wir am Freitag noch mehr Zuseher", sagt Alex. Das war vielleicht auch ein Mitgrund, warum Andi und Alex heuer die "Romy" in der Kategorie "Beliebtester Entertainer" gewonnen haben. "Und das alles ohne Reinhardt-Seminar", sagt Alex abschließend augenzwinkernd. Die neuen Folgen gibt’s übrigens ab Montag um 13.15 Uhr auf ORF2.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.